Nordirland Bewegende Trauerfeier für getötete Journalistin

SDA

24.4.2019 - 17:40

In Belfast fand eine bewegende Trauerfeier für die getötete nordirische Journalistin Lyra McKee statt.

Unter grosser Anteilnahme ist am Mittwoch eine Trauerfeier für die getötete nordirische Journalistin Lyra McKee in Belfast abgehalten worden. Anwesend waren unter anderen die britische Premierministerin Theresa May und ihr irischer Amtskollege Leo Varadkar.

Auch Vertreter der sechs grössten Parteien Nordirlands – darunter die protestantische DUP und die katholische Sinn Fein – nahmen an der Begräbnisfeier in der Kathedrale St Anne's teil. Und auch der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn reiste nach Belfast.

Der Sarg mit der Leiche von Lyra McKee vor der Kathedrale St Anne in Belfast.
Der Sarg mit der Leiche von Lyra McKee vor der Kathedrale St Anne in Belfast.
Source: KEYSTONE/EPA/ARTHUR CARRON

In einer ergreifenden Trauerrede vor 800 Gottesdienstbesuchern rief Pfarrer Martin Magill die politischen Parteien auf, zusammenzurücken. «Im Tod hat Lyra Menschen mit vielen verschiedenen Hintergründen vereint.» Er bete dafür, dass der Mord an der 29-Jährigen «der nötige Katalysator für die politischen Parteien ist, Gespräche aufzunehmen» und «einen Neuanfang zu wagen».

McKees Schwester Nichola Corner rief dazu auf, ihr Vermächtnis fortzuführen: «Wir haben die Kraft, die Gesellschaft, die Lyra sich immer vorgestellt hat, zu erschaffen.»

McKee hatte viel über den Nordirland-Konflikt und seine Folgen geschrieben. Zudem setzte sie sich für die Belange der LGBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) ein.

Ihre Familie beschrieb die junge Journalistin in einer Stellungnahme als «kluge, willensstarke Frau», die an Gerechtigkeit und Wahrheit geglaubt habe. «Sie war die beste Zuhörerin, jemand, der immer Zeit für jeden hatte.»

In Regenbogenfarben vor der Kirche

In einem Trauerzug war McKees Sarg vom Haus ihrer Familie im Norden Belfasts zur St Anne's Cathedral gefahren worden. Vor der Kirche trauerten zahlreiche Menschen mit Regenbogenflaggen und Harry-Potter-Schals und applaudierten, als der Sarg ins Innere getragen wurde.

McKees Lebenspartnerin, die Autorin Sara Canning, hatte darum gebeten, T-Shirts mit Motiven aus der Fantasiewelt von Harry Potter oder dem Marvel-Comic-Universum zu tragen. «Ich weiss, das hätte ihr gefallen.» Im Tagesverlauf sollte McKee im privaten Kreis beigesetzt werden.

Die 29-Jährige war am Donnerstagabend bei schweren Ausschreitungen im nordirischen Derry (britisch: Londonderry) in die Schusslinie geraten und hatte einen tödlichen Kopfschuss erlitten.

Die Ermittler bezeichneten die Tat als Mord und riefen die Bevölkerung zur Mithilfe auf, um die Täter zu finden. Am Dienstag wurde eine 57 Jahre alte Frau im Zusammenhang mit dem Fall festgenommen.

Die New IRA bekannte sich zu dem tödlichen Schuss und bat die Angehörigen «aufrichtig um Entschuldigung». Der gewaltsame Tod der jungen Frau weckte Erinnerungen an die düstersten Zeiten des Nordirland-Konfliktes, in dem rund 3'500 Menschen getötet wurden.

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