Todesfall Ulay war Partner von Marina Abramovic

SDA

2.3.2020 - 16:01

Ulay (links) trat mit Marina Abramovic (rechts), hier 2012, in zahlreichen Performances auf. (Archiv)
Ulay (links) trat mit Marina Abramovic (rechts), hier 2012, in zahlreichen Performances auf. (Archiv)
Source: Keystone/GEORGIOS KEFALAS

Der deutsche Performancekünstler Ulay ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag im Alter von 76 Jahren in Ljubljana, wie ein enger Kollege am Montag bestätigte.

Zuerst hatte das Magazin «Monopol – Magazin für Kunst und Leben» über seinen Tod berichtet. Ulay war langjähriger Partner der Künstlerin Marina Abramovic, mit der er mit bizarren Aktionen über die Kunstwelt hinaus für Aufsehen sorgte. So gingen die Beiden 1988 auf rund 4000 Kilometern auf der Chinesischen Mauer einander entgegen, um sich anschliessend für immer zu trennen.

«Mit grosser Trauer habe ich heute vom Tod meines Freundes und Ex-Partners Ulay erfahren», schrieb Abramovic bei Instagram. Er sei ein aussergewöhnlicher Künstler gewesen. «Es ist tröstlich zu wissen, dass seine Kunst und sein Vermächtnis für immer weiterleben werden.»

Die Frankfurter Schirn widmete dem Künstler, der eigentlich Frank Uwe Laysiepen hiess, 2016 eine grosse Ausstellung. Ulay fotografierte in Amsterdam in den frühen 1970er Jahren auf der Strasse Transvestiten, Randfiguren, Abhängige, Obdachlose. Das wurde damals als höchst unpassend empfunden, schrieb «Monopol» in einer Würdigung.

Ulay war auch einer der Pioniere der «Body Art». Er hat auf Polaroid-Fotos Tätowierungen thematisiert, als diese Art des Körperschmucks noch ganz zur Welt der Matrosen und Gefangenen gehörte.

1976 entwendete Ulay vorübergehend Carl Spitzwegs Meisterwerk «Der arme Poet» aus künstlerischen Gründen aus der Berliner Nationalgalerie. Den «Diebstahl» hielt er zusammen mit Marina Abramovic auf Fotos fest. Das Künstlerpaar platzierte den «Armen Poeten», eines der Lieblingsbilder von Diktator Adolf Hitler (1889-1945), in der Wohnung einer türkischen Gastarbeiterfamilie in Kreuzberg – und informierte den Direktor der Nationalgalerie, er könne das Bild nun in neuer Umgebung betrachten.

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