«Ich war ein Narr»Helsinkis Vize-Bürgermeister lässt sich beim Sprayen erwischen
smi
29.6.2023
Paavo Arhinmäki ist stellvertretender Bürgermeister Helsinkis. In der Mittsommernacht ist er beim Graffiti-Sprühen erwischt worden. Er habe gemeint, das sei an jener Wand erlaubt, verteidigt er sich.
smi
29.06.2023, 00:00
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Paavo Arhinmäki, stellvertretender Bürgermeister Helsinkis, ist beim Graffiti-Sprühen erwischt worden.
Erwischt wurde der 46-jährige Arhinmäki mit einem Freund in einem Bahntunnel, als sie ihr Werk fotografieren wollten.
Er habe gemeint, die Tunnelinnenwand gehöre zu jenen Wänden in Helsinki, auf denen das Malen legal sei, verteidigt sich der Linkspolitiker.
Arhinmäki bereut seine Tat, sieht aber keinen Grund, deswegen zurückzutreten. Auch der Bürgermeister der finnischen Hauptstadt sieht keinen Anlass dazu.
Ein 46-Jähriger wird in Helsinki beim Graffiti-Sprayen erwischt. Das ist an sich schon ungewöhnlich. Noch spezieller ist der Fakt, dass es der stellvertretende Bürgermeister der finnischen Hauptstadt ist, den eine Sicherheitspatrouille aufgegriffen hat.
«Ich war ein Narr», betitelt Linkspolitiker Paavo Arhinmäki auf seiner Website einen Post zu diesem Vorfall. Er habe sich schon als Kind für Graffiti interessiert, schreibt er, «wie fast alle Jungen aus dem Stadtteil Pasila, das die Wiege der Graffiti-Kultur Finnlands ist».
Wie er den Fall beschreibt, lässt darauf schliessen, dass er früher aktiver Graffiti-Sprayer war. Mit einem Jugendfreund habe er einen Bahntunnel aufgesucht, durch den nur Güterzüge fahren und dessen Wände seit vielen Jahren bemalt würden. Sie seien davon ausgegangen, dass am Sonntag keine Züge durch den Tunnel fahren würden.
Aufgegriffen wurden der Politiker und sein Freund erst, nachdem sie ihr Werk vollendet hatten und es gerade fotografieren wollten.
«Es war dumm von uns zu denken, dass sich niemand dafür interessieren würde, dass wir an einem solchen Ort malen», zeigt er in seinem Blog-Beitrag Reue, «wir dachten einfach, dass der Zugtunnel einen grossartigen Pasila-Geist hat und es offensichtlich niemanden stören würde.»
Der Vize-Bürgermeister beruft sich auch darauf, dass es in Helsinki seit 15 Jahren Wände gebe, die legal bemalt werden können.
Helsinkis Bürgermeister Juhana Vartiainen sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Vorgehen seines Stellvertreters sei «unüberlegt» gewesen. Dieser verstehe jedoch den Ernst der Situation.
Er denke nicht, dass sein Handeln so schwer wiege, dass er zurücktreten müsse, hat Arhinmäki finnischen Medien erklärt. Arhinmäki hatte bereits einmal Aufsehen erregt, als er 2013 in Russland als Zuschauer und damaliger Minister für Kultur und Sport eine Regenbogenfahne schwenkte. Seine kleine Demonstration für die Rechte der LGBTQ-Gemeinde war im Reich Putins nicht gern gesehen.