Weihnachtliche SpurensucheWarum gibt es Christbäume?
toko
24.12.2023
Der Weihnachtsbaum gehört zu Weihnachten wie Samichlaus oder Adventskalender. Doch wo kommt dieser Brauch eigentlich her? Eine weihnachtliche Spurensuche.
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24.12.2023, 15:54
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein prachtvoll geschmückter Christbaum ist heute weltweit fester Bestandteil des Weihnachtsfests unter Christen.
Die Ursprünge des Christentums liegen gleichwohl im heidnischen Brauchtum.
Erst im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit wurde das Aufstellen und Schmücken eines Weihnachtsbaums zu einer christlichen Tradition.
Was wäre Weihnachten ohne einen bunt geschmückten und hell erleuchteten Christbaum? Das immergrüne Gewächs im Haus blickt auf eine lange Tradition zurück — das Christentum jedoch kommt erst später ins Spiel. Denn anders als der Name suggeriert, liegen die Ursprünge des Christbaums nicht im Christentum.
Seine Wurzeln hat das Aufstellen eines Weihnachtsbaums vielmehr bereits im heidnischen Brauchtum. Pflanzen und Bäume, die das ganze Jahr über grün blieben, hatten für die Menschen im Winter jeher eine besondere Bedeutung, lange vor der Entstehung des Christentums.
Im Winter etwas Grünes im Haus zu haben, symbolisiert Lebenskraft, Gesundheit und weckt Hoffnung auf einen baldigen Frühling. Auch die Römer schmückten ihre Behausungen zum Jahreswechsel mit Lorbeerzweigen
Von Adam und Eva bis Weihnachten
Im Christentum symbolisierte der Tannenbaum einst als «Paradiesbaum» die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Für die Mysterienspiele, die alljährlich zu Weihnachten aufgeführt wurden, brauchte man einen Baum, der auch im Winter noch grün war.
Als man den 24. Dezember zunehmend als den «heiligen Abend» bezeichnet wurde, könnte aus dem Paradiesbaum ein Christbaum geworden sein.
Wie die Weihnachtskrippe wurde auch der Paradiesbaum später in den Häusern aufgestellt, die Äpfel wurden durch runde Objekte wie glänzende rote Kugeln ersetzt.
Wo stand der erste Christbaum?
Wo und wann der erste Weihnachtsbaum aufgestellt wurde, ist nicht eindeutig geklärt. Die ältesten Erwähnungen moderner Weihnachtsbäume, wie wir sie heute kennen, finden sich im deutschsprachigen Raum.
Eine der ältesten schriftlichen Erwähnungen eines Christbaums wird ins Jahr 1527 datiert. Zu lesen ist in einer Akte der Mainzer Herrscher von «die weiennacht baum» im Hübnerwald in Stockstadt am Main.
Häufig angeführt zudem der urkundlichen Beleg aus dem Jahr 1539, dass im Strassburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde.
In den Jahren darauf wurde diese Praktik in der Region so populär, dass die Stadt Freiburg 1554 sogar verbot, an Weihnachten Nadelbäume zu fällen. Zu den frühen Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemein üblichen Brauch stammen aus dem Jahre 1605 aus dem Elsass.
Darüber hinaus beanspruchen sowohl Lettland als auch Estland es für sich, Geburtsland des Weihnachtsbaumes zu sein. So heisst es in Lettland, der erste Weihnachtsbaum gehe zurück auf das Jahr 1510, als dieser geschmückt, durch Riga getragen und anschliessend verbrannt wurde. Auf dem Rathausplatz der Stadt erinnert heute sogar eine Gedenktafel zu Ehren des ersten Weihnachtsbaums.
Queen Victoria macht den Weihnachtsbaum populär
Trotz erster Erwähnungen blieb der Weihnachtsbaum aber noch im 17. und 18. Jahrhundert in weiten Teilen Deutschlands und Europas noch unbekannt.
Das änderte sich, als wie so häufig der Adel zum Trendsetter wurde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam es in adeligen Familien in Mode, einen Weihnachtsbaum prachtvoll zu schmücken.
Die Popularität des Weihnachtsbaums erreichte im 19. Jahrhundert dank des Einflusses von Königin Victoria von England und ihres deutschen Ehemanns, Prinz Albert, einen Höhepunkt. Eine Illustration, die die königliche Familie um einen geschmückten Weihnachtsbaum zeigt, verbreitete sich schnell und verankerte die Tradition des Weihnachtsbaums fest in der westlichen Kultur.