Hitzewelle in Europa In Norditalien wird das Trinkwasser rationiert

dpa

16.6.2022 - 21:11

Der Pegelstand des Po hier bei Cremona ist so niedrig wie zuletzt vor 70 Jahren. 
Der Pegelstand des Po hier bei Cremona ist so niedrig wie zuletzt vor 70 Jahren. 
EPA/Filippo Venezia/Keystone

Behörden berichten, dass es in den Regionen Piemont und in der Lambardei nach Wochen ausbleibenden Regens extreme Trockenheit herrscht. Der Pegelstand des Flusses Po sei so niedrig wie zuletzt vor 70 Jahren.

Wegen einer historischen Dürre ist Norditalien zu drastischen Massnahmen gezwungen. 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei wurden zuletzt bereits aufgefordert, nachts die Trinkwasserversorgung an die Haushalte einzustellen oder zu drosseln.

Der Verband der Wasser- und Energieversorger Utilitalia schlug mit dem Appell Alarm angesichts der extremen Trockenheit gerade in den Gebieten, durch die der Po fliesst, der längste Fluss Italiens.

Niedrigster Pegelstand seit 70 Jahren

Die für den Fluss Po zuständige Behörde berichtete von der schlimmsten Dürre und dem niedrigsten Pegelstand seit 70 Jahren. Vielerorts ist von dem normalerweise mächtigen Strom nur noch ein Rinnsal übrig. «Die Situation wird immer schlimmer», sagte Meuccio Berselli der Nachrichtenagentur Ansa. «In manchen Gebieten hat es seit 110 Tagen nicht mehr geregnet.» Dutzende Gemeinden hätten bereits Tanklaster zur Wasserbeförderung im Einsatz, weil die Wasserspeicher leer seien.

Am Freitag – just dem Welttag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre – ist ein Krisentreffen in Rom mit Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli geplant. Attilio Fontana, Präsident der Region Lombardei, kündigte am Donnerstag an, den Notstand auszurufen. Die Lage sei «dramatisch», und das nicht nur in der Lombardei, sondern auch im Piemont, der Emilia-Romagna und dem Veneto.

Warnung vor Hitze auch in Frankreich

Mit der Hitzewelle in Frankreich müssen die Menschen sich örtlich auf Temperaturen bis zu 42 Grad einstellen. Das teilte der Wetterdienst Météo France am Donnerstag in seiner aktualisierten Vorhersage mit.

Ein Weizenfeld in Ostfrankreich: Hier wächst nicht mehr viel.
Ein Weizenfeld in Ostfrankreich: Hier wächst nicht mehr viel.
dpa

Die höchsten Temperaturen werden demnach am Samstag erwartet, am heissesten soll es im Südwesten werden. Nahezu flächendeckend können aber Werte von bis zu 40 Grad erreicht werden. Premierministerin Élisabeth Borne mahnte die Bevölkerung zur Vorsicht. In zwölf Départements sei die Warnstufe Rot ausgerufen worden. Die Menschen sollten genügend trinken, sich im Kühlen aufhalten und nach ihren Nachbarn schauen.