Der Gourmet-Tempel "Osteria Francescana" im italienischen Modena ist erneut zum besten Restaurant der Welt gekürt worden. Küchenchef Massimo Bottura erhielt den Preis der Fachzeitschrift "Restaurant" am Dienstag bei einer Zeremonie in Bilbao in Spanien.
Die "Osteria Francescana" hatte den begehrten Titel schon 2016 gewonnen. Auf Platz zwei folgte das Lokal "El Celler de Can Roca" aus Girona in Spanien.
Die Fachzeitschrift veröffentlicht jährlich eine Liste der 50 besten Restaurants der Welt, die auf einer anonymen Abstimmung von mehr als tausend Spitzenköchen, Restaurantbesitzern, Kritikern und anderen Branchenvertretern aus aller Welt basiert. Jeder Teilnehmer kann zehn Stimmen abgeben, mindestens vier müssen an Restaurants ausserhalb der eigenen Region gehen. Konkrete Auswahlkriterien gibt es nicht.
Gourmet-Tempel schätzen die damit einhergehende Auszeichnung inzwischen ebenso wie die traditionellen "Michelin"-Sterne. Es gibt aber auch Kritik. Vor allem französische Spitzenköche halten die Methodik für unklar.
Den dritten Rang belegte das "Mirazur" aus Menton in Frankreich. Der Vorjahressieger, das "Eleven Madison Park" aus New York, kam in diesem Jahr auf Platz vier.
Unter den ersten zehn Restaurants der Welt befinden sich ausserdem weitere Lokale aus den USA und Spanien sowie zwei Geschäfte aus Peru und ein Restaurant in Thailand. In den Top 50 finden sich Gourmet-Tempel aus 22 Ländern, aber mehr als die Hälfte findet sich in Europa.
Quereinsteiger an der Spitze
Die Initiatoren der Rangliste lobten Botturas "zeitgenössische Küche, die Italiens kulinarische Tradition herausfordert und neu erfindet" sowie "die besten Produkte der Region Emilia-Romagna nutzt". Der Küchenchef, der die Auszeichnung in Bilbao gemeinsam mit seiner Ehefrau Lara Gilmord entgegennahm, nannte die Ehrung "fantastisch". Es sei etwas, "was wir gemeinsam aufgebaut haben".
Nach dem Willen seines Vaters sollte Bottura eigentlich Jurist werden. Im Alter von 23 Jahren brach er sein Studium aber ab und eröffnete eine Trattoria in Campazzo.
An freien Tagen bildete er sich bei dem französischen Spitzenkoch Georges Cogny fort, der ein Restaurant etwa zwei Stunden entfernt betrieb. Nach Aufenthalten in New York und Monaco eröffnete er 1995 die "Osteria Francescana".
Das Magazin "Restaurant" ehrte neben Restaurants auch einzelne Küchenchefs. Zur besten weiblichen Vertreterin ihres Fachs wurde in Bilbao die Britin Clare Smyth gekürt. Sie servierte das Festessen bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle im Mai.
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