Zwang in Afghanistan Wenn die Tochter Sohn sein muss

afp

24.4.2018

Das Schicksal der «Batscha Poschi»: Warum die junge Afghanin Sitara keine Frauenkleider tragen darf und in ständiger Angst lebt.

Sitara Wafadar ist der Sohn, den ihre Eltern nie hatten. Sie ist die fünfte von sechs Schwestern und eine sogenannte «Batscha Poschi» - wortwörtlich die, die wie Jungen angezogen sind.

Mädchen die auf diese Art leben, können so ihre Familie unterstützen. Denn arbeitende Frauen sind in Afghanistan verpönt.

Für 1,80 Euro am Tag stellt Sitara nun bei brütender Hitze Backsteine her. Doch eigentlich würde sie lieber wie andere Mädchen Frauenkleider tragen. Auch ihre Mutter lebt in ständiger Angst, dass die Tochter belästigt oder gar vergewaltigt werden könnte. «Ich habe keine andere Wahl», erklärt die Mutter. Sie müsse von Sitara verlangen, arbeiten zu gehen. Ihr Mann sei alt und sie selbst krank.

Seit die junge Frau fünf Jahre alt ist, muss sie ihre Arbeit verrichten. Doch sie will ihrer jüngeren Schwester das gleiche Schicksal ersparen. Deshalb macht sie weiter, auch wenn sie jedes Mal weinend nach Hause geht und sich beim Anblick ihrer Kleider frage, was für ein Leben sie führt.

Die junge Afghanin Sitara
Die junge Afghanin Sitara
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