Coronavirus Zahl der Infektionen steigt rasant – erste Staaten holen Bürger zurück

afp/uri

29.1.2020

Gemäss neuen Zahlen aus China sind bereits fast 6'000 Menschen mit dem neuartigen Corona-Virus infiziert und 132 Menschen gestorben. Japan und die USA haben eigene Staatsbürger bereits aus der Krisenregion ausgeflogen.

Die von dem Corona-Virus ausgelöste Gesundheitskrise in China nimmt immer dramatischere Ausmasse an: Inzwischen liegt die offizielle Zahl der Erkrankungen in der Volksrepublik bei knapp 6'000 und damit höher als während der Sars-Epidemie der Jahre 2002 und 2003. Die Zahl der Todesfälle stieg um weitere 26 auf 132, wie die chinesische Regierung am Mittwoch mitteilte. In Deutschland gibt es mittlerweile vier Krankheitsfälle durch den Erreger mit dem Namen 2019-nCoV.

Nach Angaben des Gesundheitsausschusses der chinesischen Regierung nahm die Zahl der Krankheitsfälle seit Dienstag um mehr als 1'400 auf 5'974 zu. Während der Sars-Epidemie waren in Festlandchina laut der offiziellen Bilanz 5'327 Menschen erkrankt.

Rund 50 Fälle ausserhalb Chinas in 15 Ländern

In Deutschland wurden am Dienstagabend drei weitere Krankheitsfälle durch das Virus bekannt. Wie im ersten Fall arbeiten die Betroffenen beim im oberbayerischen Landkreis Starnberg angesiedelten Automobilzulieferer Webasto, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte.

Bei dem ersten in Deutschland erkrankten Mann handelt es sich zugleich um die erste bekannte Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus ausserhalb Asiens. Der 33-Jährige hatte sich den Behörden zufolge am 21. Januar während einer Schulung bei einer Kollegin aus China infiziert. Die Firma schloss vorübergehend ihren Standort in Stockdorf bis Sonntag. Auch verhängte sie nach eigenen Angaben eine zweiwöchige Sperre für Dienstreisen nach China.

Insgesamt wurden ausserhalb von China bislang insgesamt etwa 50 Fälle von Infektionen mit dem Virus verzeichnet, sie verteilen sich auf rund 15 Länder. Zuletzt wurde ein erster Fall aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeldet.

Japan und USA fliegen Bürger aus

Japan und die USA flogen unterdessen als erste Länder eigene Staatsbürger aus der weitgehend von der Aussenwelt abgeriegelten zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan aus, wo das Virus seinen Ausgang genommen hatte. Am Mittwochmorgen landete in Tokio eine aus Wuhan kommende Maschine mit rund 200 Japanern an Bord.

Auch ein Flugzeug mit rund 200 US-Bürgern flog aus Wuhan ab, wie das Aussenministerium in Washington mitteilte. Darunter befanden sich Mitarbeiter des dortigen US-Konsulats. In einer ersten europäischen Rückholaktion sollen am Mittwoch 250 französische Staatsangehörige aus China ausgeflogen werden.

Australien will ebenfalls seine Bürger aus Wuhan ausfliegen. Die dortigen rund 600 Australier sollten danach zwei Wochen lang auf der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean unter Quarantäne gestellt werde, kündigte Premierminister Scott Morrison an. Die Weihnachtsinsel gehört zu Australien, ist aber rund 2'300 Kilometer vom Festland entfernt. Sie geriet in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen, weil die australische Regierung dort Flüchtlinge unter harschen Bedingungen untergebracht hatte.

Bund will Schweizer evakuieren

Auch der Bund sucht derzeit nach Möglichkeiten, um im Quarantäne-Gebiet in China blockierte Schweizer Bürger zu evakuieren, wie SRF berichtet. Demnach verzeichne die Schweizer Botschaft in China derzeit acht gemeldete Schweizer Staatsangehörige in der vom Corona-Virus besonders stark betroffenen Provinz Hubei.

Alle würden in der Stadt Wuhan leben, wobei laut dem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die Hälfte von ihnen nicht mehr vor Ort sei. Das EDA teilte mit, was die Möglichkeiten für eine Ausreise von Schweizern angehe, sei man im Gespräch mit Partnerstaaten, die ebenfalls Staatsangehörige vor Ort hätten.

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas hatte am Montag ebenfalls erklärt, dass die Bundesregierung «eine mögliche Evakuierung aller ausreisewilligen Deutschen» in Betracht ziehe. Das Auswärtige Amt erliess am Dienstag eine Reisewarnung für die Provinz Hubei. Für den Rest des Landes empfahl das Ministerium, nach Möglichkeit nicht unbedingt notwendige Reisen zu verschieben.

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