DeutschlandZunahme von Affenpocken-Fällen erwartet – aber keine Pandemie
SDA
22.5.2022 - 15:48
Die Zahl der Affenpocken-Nachweise wird in nächster Zeit weiter steigen. Damit rechnen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Experten. Um die Ausbreitung zu stoppen, sei es «dringend notwendig», das Bewusstsein für die Virenerkrankung zu erhöhen, hiess es Samstagnacht von der WHO in Genf. Ausserdem müssten Fälle umfassend ausfindig gemacht und isoliert sowie Ansteckungswege rückverfolgt werden. Für die Allgemeinheit sehen Experten dennoch keinen Grund zur Besorgnis.
Keystone-SDA
22.05.2022, 15:48
SDA
In Deutschland sind inzwischen drei Fälle der Viruserkrankung bestätigt, einer in München und zwei in Berlin. Die WHO berichtet mit Stand Samstag von rund 90 bestätigten Infektionen und 30 Verdachtsfällen in Ländern, in denen das in West- und Zentralafrika heimische Virus normalerweise nicht auftritt.
Die Infektionen seien atypisch, weil die meisten Betroffenen zuvor nicht in diese Länder gereist seien. Dass die Fälle über Europa verteilt festgestellt werden, lege nahe, dass das Virus schon eine Weile weitergegeben werde. In Europa wurden bisher unter anderem Fälle gemeldet aus Spanien, Grossbritannien, Frankreich, Italien oder der Schweiz. Auch in Australien, Kanada und den USA gab es Nachweise der Erkrankung.
«Eine neue Pandemie haben wir nicht zu befürchten», sagte der Virologe Gerd Sutter von der Ludwig-Maxiliams-Universität München in einem am Samstag bei «Zeit Online» veröffentlichten Interview. Affenpockenviren seien andere Erreger als die Auslöser der Menschenpocken.
Die Krankheit gehöre zu den Zoonosen, also Krankheiten, die immer wieder vom Tier auf den Menschen übergehen und sich kaum zwischen Menschen übertragen würden. «Da wir kaum mehr Immunität gegen die klassischen, seit über 40 Jahren in der Natur ausgerotteten Pockenviren haben, breiten sich aber auch die Affenpocken immer mal aus, aber lediglich punktuell. Das machen sie bei Weitem nicht so effizient wie die Grippe oder Sars-CoV-2», sagte der Pockenvirologe.
Die momentan festgestellten Erkrankungen betreffen laut WHO hauptsächlich – aber nicht nur – Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Bei allen derzeit genetisch analysierten Fällen handele es sich bei dem Erreger um die westafrikanische Variante, auch bei dem Patienten in München. Sie führt im Vergleich zur zentralafrikanischen Variante grundsätzlich zu milderen Verläufen.
Mit einem weiteren Anstieg der Infektionen rechnet auch Clemens Wendtner, Chefarzt der infektiologischen Klinik des Schwabinger Krankenhauses, wo der Münchner Patient behandelt wird – ein 26 Jahre alter Mann aus Brasilien. Er war von Portugal über Spanien nach München gereist und hatte sich zuvor in Düsseldorf und Frankfurt/Main aufgehalten.
In Nordrhein-Westfalen liegen nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums Hinweise «auf mögliche Kontakte von Personen mit dem Affenpockenvirus» vor. Diesen Hinweisen werde nachgegangen, sagte ein Sprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
«Allgemein geht man davon aus, dass die westafrikanischen Affenpocken eine Sterblichkeit von insgesamt einem Prozent haben, das betrifft vor allem Kinder unter 16 Jahren», sagte Wendtner. «Man muss aber bedenken, dass diese Daten aus Afrika nicht zwingend übertragbar auf das Gesundheitswesen in Europa oder den USA sind, bei uns wäre die Sterblichkeit eher niedriger anzusetzen. Das ist eine Erkrankung, die meines Erachtens nicht das Potenzial hat, die Bevölkerung massiv zu gefährden.»
Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Übertragen wird der Erreger Virus vor allem über direkten Kontakt oder Kontakt zu kontaminierten Materialien.
Vorsicht ist nach Ansicht Wendtners bei immunsupprimierten Patientengruppen geboten, also solchen mit nur schwachen Abwehrkräften. «Dazu gehören beispielsweise HIV-Patienten ohne ausreichende medikamentöse Krankheitskontrolle, aber zum Beispiel auch Tumorpatienten mit schwerer Immunsuppression etwa nach Stammzelltherapie.» Es werde diskutiert, ob man diese Risikogruppen mit einer Impfung schütze. Seit 2013 ist in der EU demnach der Impfstoff Imvanex zugelassen. Auch die Impfung von Kontaktpersonen wird momentan geprüft. Die WHO wollte Experten einberufen, um mögliche Impfempfehlungen zu erörtern.
Mit dem Medikament Tecovirimat gibt es neben der Impfung eine in der EU zugelassene Therapiemöglichkeit für die Affenpocken-Erkrankung. Die WHO wies allerdings darauf hin, dass die Gegenmittel momentan nicht flächendeckend verfügbar seien. Reisebeschränkungen oder Absagen von Veranstaltungen in betroffenen Ländern sind aus Sicht der WHO derzeit nicht notwendig. Es könne bei Massenveranstaltungen zwar zu Ansteckungen kommen, Vorsichtsmassnahmen gegen Covid-19 würden aber auch gegen Affenpocken wirken.
Den Patienten in Deutschland geht es den Angaben der Ärzte und Behörden zufolge gut. Der Münchner Patient habe relativ wenig Symptome, sagte Wendtner. Der Zustand der beiden Patienten in Berlin sei stabil, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit am Samstag mitteilte. Mit welche Variante sich diese beiden angesteckt haben, sei bisher unklar, entsprechende Analysen liefen.
«Wie eine Drohne auf Steroiden» – Rätsel um Sichtungen in den USA
Ein Augenzeuge aus dem US-Bundesstaat New Jersey sagt, er habe jüngst ein Objekt «von der Grösse eines Schulbusses» am Himmel gesehen. Auch andere aus der Region meldeten verstärkt Aktivitäten über ihren Köpfen und Dächern. Das Weisse Haus, das FBI
14.12.2024
Bräuche zur Weihnachtszeit: Wie lange hast du an das Christkind geglaubt?
Der Samichlaus, das Christkind und der Weihnachtsmann spielen eine grosse Rolle in der Adventszeit. Doch wie lange hast du daran geglaubt? blue News stellt diese Frage und noch mehr an die Passanten in Zürich.
10.12.2024
Erpressungsfall Schumacher: Prozess beginnt
Es ist ein spektakulärer Erpressungsversuch: Mit privaten Fotos und Videos soll ein Trio aus dem Raum Wuppertal versucht haben, die Familie von Ex-Rennfahrer Michael Schumacher um 15 Millionen Euro zu erpressen. Nun beginnt der Prozess in Wuppertal DE.
10.12.2024
«Wie eine Drohne auf Steroiden» – Rätsel um Sichtungen in den USA
Bräuche zur Weihnachtszeit: Wie lange hast du an das Christkind geglaubt?