1990 war einer von 100 Bauernbetrieben bio, 2017 waren es 13 - insgesamt 6638, davon fast die Hälfte in Bergregionen. Und die Konsumenten lassen es sich etwas kosten: Mittlerweile werden neun Prozent der Haushaltsausgaben für Lebensmittel in Bio-Qualität aufgewendet.
Hülsenfrüchte, Freilandgemüse und Soja eignen sich besonders gut für den biologischen Landbau. Raps, Mais, Kartoffeln, Reben, Getreide und Obst taugen dagegen besser für die konventionelle Bewirtschaftung. Zuckerrüben und Tabak sucht man in Bio-Qualität vergeblich, wie das Bundesamt für Statistik in einer neuen Publikation schreibt.
Besonders einträglich ist die biologische Rinderhaltung, Fleisch und Milch machen zusammen mehr als ein Drittel des Gesamtproduktionswerts in der biologischen Landwirtschaft aus. Schweine, Geflügel und Eier rentieren hingegen weniger. Ziegen und Schafe eignen sich ganz besonders für die biologische Haltung: 2017 wurden rund ein Viertel dieser Tiere in der Schweiz auf Biobetrieben gehalten.
Vom Arbeitsaufwand her ist der Biolandbau leicht anspruchsvoller als der konventionelle: Im Durchschnitt arbeiten 3,10 Personen auf einem Biobetrieb gegenüber 2,96 Leuten auf einem herkömmlichen Bauernhof. In Berggebieten kommen Biohöfe dagegen mit weniger Personal aus als normale Betriebe.
Früher "rückständig", heute modern
In den 1970er-Jahren galt der biologische Landbau in der Schweiz als rückständig: Bauern, welche ihre Produktion nicht mit synthetischen Dünger, Pflanzenschutz- und Futtermitteln aufputschten, galten als hoffnungslos veraltet.
Das Häufchen Biobäuerinnen und -bauern, welche die natürlichen Kreisläufe achteten und Chemie verachteten verkauften ihre Produkte ab Hof, via Drittweltläden oder Reformhäuser. "Der Biolandbau war noch eine Nischenproduktion", schreibt das Bundesamt für Statistik in der am Dienstag erschienenen Broschüre. "Erst mit der Einführung von Bioprodukten durch Grossverteiler in den 90er-Jahren wurde der Absatz von Bioprodukten im grossen Stil ermöglicht und vorangetrieben."
Der Konsum von Bioprodukten steigt in der Schweiz langsam, aber stetig. Als Hauptgrund für den Kauf nannten Konsumentinnen und Konsumenten 2015 die Gesundheit, gefolgt vom Umweltschutz und der Qualität. Gegen den Kauf von Bioprodukten sprach für die Befragten der Preis, das ungenügende Angebot am Einkaufsort sowie die Überzeugung, die Bezeichnung "Bio" diene lediglich der Verkaufsförderung.
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