ABB will die Division E-Mobility weiterhin an die Börse bringen. Dieses Jahr wird aber – entgegen den ursprünglichen Plänen – noch nichts daraus. Dafür holt sich der Konzern prominente Investoren an Bord.
Keystone-SDA, ra
21.11.2022, 08:29
21.11.2022, 10:37
SDA
An dem Geschäft mit Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge beteiligen sich die Amag-Erbin Eva Maria Bucher-Haefner sowie die Interogo Holding, wie ABB am Montag mitteilte. Letztere gehört der Unternehmensstiftung des weltgrössten Möbelhändlers Ikea. Der dritte im Bunde ist E-Mobility-Präsident Michael Halbherr.
Ursprünglich wollte ABB das Geschäftsfeld noch 2022 an die Börse bringen, um das in den nächsten Jahren erwartete starke Wachstum im Bereich E-Mobilität zu finanzieren. Ein Mehrheitsanteil sollte bei ABB bleiben.
Die volatilen und verunsicherten Finanzmärkte boten aber nicht gerade ein Umfeld, dass grosse Transaktionen erleichtert hätte. ABB schob den Börsengang darum immer weiter hinaus. Zuletzt hatte ABB-Chef Björn Rosengren von zweiten Halbjahr 2023 gesprochen.
Geld für Wachstumsstrategie
E-Mobility muss seine Wachstumsstrategie ungeachtet dessen trotzdem weiter vorantreiben – und dazu braucht es Geld. 200 Millionen Franken schiessen nun Bucher-Haefner, Ikea und Halbherr via eine Kapitalerhöhung ein. Dafür halten sie nun 8 Prozent an dem Unternehmen.
Für die Börsianer ist das immerhin ein Fingerzeig dafür, wie die Bewertung dereinst beim Börsengang aussehen könnte. Auf Basis der sogenannten «Pre-IPO-Privatplatzierung» lässt sich ein Unternehmenswert von 2,5 Milliarden Franken errechnen.
Autohandel und Kartendienste
Bucher-Haefner hatte im Dezember 2018 ihren 50-Prozent-Anteil am Autohändler ihrem Bruder Martin Haefner verkauft. Die Geschwister sind die Erben des 2012 verstorbenen Amag-Gründers Walter Haefner. Über den damaligen Verkaufspreis hatten die Erben Stillschweigen vereinbart.
Ihre unternehmerischen Aktivitäten bündelt Bucher-Haefner via ihre persönliche Holding Moyreal. Sie besitzt laut «Bilanz» Immobilien in der gesamten Deutschschweiz im Milliardenwert und in ähnlicher Grössenordnung sei sie in Private Equity und in Venture Capital investiert.
Michael Halbherr wiederum war am Software-Unternehmen Gate 5 beteiligt, das vor rund 16 Jahren an Nokia verkauft wurde. Die Berliner Firma entwickelte Kartendienste für Handys, die auch in vielen Auto-Navis zum Einsatz kommen.
Ikea zieht in den Verwaltungsrat
Halbherr war letzten Sommer zum Verwaltungsratspräsidenten von ABB E-Mobility ernannt worden. Bekannt sind auch die drei ABB-Vertreter im Aufsichtsgremium: Morten Wierod, Carolina Granat und Andreas Wenzel.
Am Montag nun benannte ABB zusätzlich drei unabhängige Verwaltungsratsmitglieder: Håkan Samuelsson, Annette Köhler und Peter Molengraaf. Darüber hinaus wurde Richard Silén als Vertreter der Ikea-Seite in den Verwaltungsrat berufen.
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