Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat eine düstere Bewertung der Auswirkungen der Coronavirus-Krise abgegeben. Konzernchef Guillaume Faury forderte die rund 135'000 Mitarbeiter des Konzerns auf, sich für Stellenstreichungen und drastische Sparmassnahmen zu wappnen.
Das Überleben von Airbus stünde auf dem Spiel, falls der Konzern keine Massnahmen ergreife, erklärte Faury in einer internen Mitteilung an die Belegschaft, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt und über die Bloomberg zuerst berichtete.
Der Flugzeugbauer habe mit der Umsetzung von staatlich unterstützten Programmen begonnen, rund 3000 Arbeitnehmer in Frankreich zu beurlauben, «aber wir müssen jetzt möglicherweise weitreichendere Massnahmen planen», sagte Faury weiter. Um den Zahlungsmittelabfluss zu begrenzen, kündigte Airbus in diesem Monat an, die Produktion von kleineren Modellen um ein Drittel auf 40 Jets pro Monat zu reduzieren.
Schlimme Befürchtungen
Ausserdem wurden die Ziele für grössere Jets gekürzt: die Produktion von Grossraumflugzeugen wird um bis zu 42 Prozent zurückgefahren. «Mit anderen Worten, in nur wenigen Wochen haben wir etwa ein Drittel unseres Geschäfts verloren», schrieb Faury in dem Brief. «Und, ehrlich gesagt, das ist nicht einmal das Worst-Case-Szenario, dem wir uns vielleicht stellen müssen.»
Der Konzernchef sagte, dass der neue Produktionsplan so lange in Kraft bleiben würde, bis eine gründlichere Bewertung der Nachfrage möglich sei. Faury geht dabei von einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten aus. Noch sei es zu früh, um die Auswirkungen des Coronavirus auf die Luftfahrtbranche sowie das Tempo einer Markterholung umfassend zu beurteilen. Airbus äusserte sich nicht zu der internen Mitteilung.
Ende März hatte Airbus bereits mitgeteilt, ohne Staatshilfe durch die Krise kommen zu wollen. Der Konzern wollte sich mit einer zusätzlichen Kreditlinie über zehn Milliarden Euro und einer Streichung der Dividende wetterfest für den drastischen Einbruch der Luftfahrt und drohende Pleiten von Fluggesellschaften machen.
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