Die Arbeitslosenquote verharrt im Juli bei 2,1 Prozent. (Archiv)
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Der Schweizer Arbeitsmarkt trotzt der Eintrübung des Konjunkturumfeldes. Die Arbeitslosenquote verharrt auf historisch tiefem Niveau und dürfte auch weiterhin tief bleiben – auch wenn nun im Juli die saisonale Wende eingetreten ist.
Im Juli verharrte die Arbeitslosenquote bei 2,1 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte. «Es zeichnet sich ab, dass der Boden allmählich erreicht ist», sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco, an einer Telefonkonferenz vom Freitag. Die Arbeitslosigkeit dürfte nun zunehmen. Schuld daran ist aber nicht die Konjunktur, sondern die Jahreszeit.
Bis zur Jahresmitte drückt der saisonale Effekt die Arbeitslosigkeit üblicherweise: Auf dem Bau und im Gastgewerbe gibt es mehr Arbeit. Wenn sich im Spätsommer Schul- und Lehrabgänger auf die Jobsuche machen, steigen die Arbeitslosenzahlen dann wieder.
Auch diesen Juli erhöhten sie sich saisonal bedingt, allerdings nur geringfügig. Ende Juli waren 97'578 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos eingeschrieben. Das sind 0,4 Prozent mehr als im Juni. «Die aktuelle Zunahme der Arbeitslosigkeit ist nicht sehr ausgeprägt und liegt unter unseren Erwartungen», sagte Zürcher. Die Erholung am Arbeitsmarkt setze sich fort, verlangsame sich aber ein wenig.
Schwierigeres Fahrwasser für Industrie
Zuletzt hatten Frühindikatoren eine Eintrübung der Wirtschaft signalisiert. Das KOF-Konjunkturbarometer der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zeigt eine unterdurchschnittliche Dynamik an.
Besonders die Industrie leidet unter den Folgen des von den USA angezettelten Handelsstreits mit China und der EU. So fiel auch der Einkaufsmanagerindex (PMI) auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren. Dieser gilt als wichtiger Vorlaufindikator für die Industrie.
Auch die Seco-Ökonomen erwarten, dass die Schweizer Wirtschaft ihr Wachstumstempo in diesem Jahr drosseln dürfte. Sie rechnen gemäss ihren im Juni aktualisierten Prognosen damit, dass die Schweizer Wirtschaft 2019 noch um 1,2 Prozent wächst – das wäre noch halb so schnell wie im letzten Jahr. Damals sei das Wachstum allerdings überdurchschnittlich gewesen, sagte Zürcher. «Wir sprechen daher von einer Normalisierung.»
Gute Aussichten für den Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosenquote dürfte bis Jahresende tief bleiben. Laut der Seco-Prognose soll sie für das ganze Jahr 2019 bei 2,4 Prozent liegen. Derzeit beträgt die saisonbereinigte Quote 2,3 Prozent.
Auch die offenen Stellen deuten auf gute Aussichten am Arbeitsmarkt hin: Die Zahl der den Arbeitsämtern gemeldeten offenen Stellen stieg im Juli um 2,8 Prozent auf 38'236. Rund zwei Drittel der jetzt im Juli gemeldeten Jobs fielen allerdings unter die Meldepflicht, die vor einem Jahr für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8 Prozent eingeführt wurde.
Für eine grosse Auswahl an offenen Stellen spricht aber auch der KOF-Beschäftigungsindikator. Laut diesem Anfang August veröffentlichten Indikator plant eine Mehrheit der Firmen in inlandorientierten Branchen, in den nächsten Monaten ihre Beschäftigung zu erhöhen.
Auch wenn sich die Konjunktur noch stärker eintrüben würde, schlüge dies erst spät auf den Arbeitsmarkt durch: Unter anderem aufgrund von Kündigungsfristen machten sich Abschwünge erst mit einer Verzögerung von ein, zwei oder manchmal sogar drei Quartalen bemerkbar, sagte Zürcher.
Russland rüstet sich für jahrzehntelange Kriegswirtschaft
St. Petersburg, 07.06.2024: Seit mehr als zwei Jahren führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin schwört sein Land jetzt auf einen Ausbau der Kriegswirtschaft ein.
Putin hat dazu eine ganze Liste von Anweisungen für die Entwicklung des Rüstungssektors unterschrieben, um noch mehr Waffen und Munition zu produzieren.
Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.
Allein für den Haushaltsposten Verteidigung gibt der Kreml in diesem Jahr umgerechnet etwa 110 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen weitere 34 Milliarden Euro für die Bereiche nationale Sicherheit und Sicherheitsorgane. Insgesamt sind das knapp 39 Prozent aller Ausgaben des russischen Etats oder 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Militär und Sicherheitsorgane investiert Russland damit erstmals mehr Geld als in Sozialausgaben.
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Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
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Die Schweizer Volkswirtschaft ist insgesamt weiterhin gut aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Lagebericht. Auch vor dem Hintergrund der industriepolitischen Renaissance im Ausland bleibt die Schweiz demnach wettbewerbsfähig.
«Die Schweiz gehört weiterhin zu den erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Bern vor den Medien. Sie habe die vergangenen vier krisengeprägten Jahre gut überstanden. Die Schweizer Volkswirtschaft habe sich einmal mehr als äusserst widerstandsfähig erwiesen, so Parmelin.
Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
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