BekleidungBei Calida bleibt die Gründerfamilie nun doch an Bord
rw
27.3.2023 - 08:55
Beim Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida hat sich der Ankeraktionär umentschieden: Entgegen der Ankündigung vom letzten Sommer will die Familie Kellenberger ihren Anteil von gut einem Drittel am Unternehmen nun doch nicht verkaufen.
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27.03.2023, 08:55
27.03.2023, 09:45
SDA
Dafür geht der CEO, und auch im Verwaltungsrat kommt es zu diversen Änderungen. Die Familie Kellenberger wolle als Ankeraktionär mittelfristig engagiert bleiben, heisst es in einer Mitteilung von Calida vom Montag. Konkrete Gründe für den Meinungswechsel wurden nicht genannt.
Im Communiqué hiess es lediglich: «Nach eingehender Prüfung aller Optionen hat sich unsere Familie entschlossen, dass die mittelfristige Fortsetzung unseres Engagements die tragfähigste Lösung für das Unternehmen ist.» Betont wurde ausserdem, dass man hinter der aktuellen Strategie der Gesellschaft stehe.
Nachfolger gefunden
Noch im letzten Sommer wollten die Nachfahren des Firmengründers Max Kellenberger ihren Anteil an der Gesellschaft verkaufen. Gesucht wurden damals langfristig denkende Investoren, die die aktuelle Strategie des Unternehmens unterstützten. Die Firma zeigte sich damals zuversichtlich, solche zu finden.
Begründet worden war der geplante Rückzug im vergangenen Sommer mit Nachfolgeproblemen. Die Familie Kellenberger finde keinen Nachfolger mit dem notwendigen industriellen Expertise für den aktuellen Familienvertreter im Verwaltungsrat, Erich Kellenberger.
Dies hat sich aus Sicht der Familie nun offensichtlich geändert. Denn nun soll Erich Kellenbergers Sohn Allan anstelle von diesem Mitglied des Verwaltungsrats werden. Er habe als direkter Nachkomme der Gründerfamilie früh Einblicke in die Organisation und Funktionsweise von Calida erhalten und verfüge über Branchenknowhow. So war er gemäss Communiqué von 2017 bis 2019 bei Calida-Tochterfirmen tätig.
Comeback des Ex-CEO
Neben Allan Kellenberger soll der frühere Calida-CEO Felix Sulzberger als unabhängiger Präsident neu ins Gremium einziehen. Neu zur Wahl stellen sich ausserdem der ehemalige Finanzchef Thomas Stöcklin sowie Eric Sibbern als Vertreter von Grossaktionär Veraison, der zuletzt einen Anteil von knapp 10 Prozent meldete.
Veraison unterstützt laut einem eigenen Communiqué die Veränderungen. Ausserdem wird in der Mitteilung angeregt, den Verkauf von Lafuma Mobilier zu prüfen. Diese dürfte in den Augen des Investors bei einem Verkauf eine deutlich höhere Bewertung erzielen, als dies heute als Teil der Calida Gruppe der Fall sei.
Zusätzlich werden laut den Angaben von Calida die bisherigen Mitglieder Laurence Bourdon-Tracol, Patricia Gandji, Gregor Greber und Stefan Portmann zur Wiederwahl vorgeschlagen.
Ausscheiden werden hingegen neben Erich Kellenberger der aktuelle Präsident Hans-Kristian Hoejsgaard und Lukas Morscher.
CEO geht aus persönlichen Gründen
Das neu zusammengesetzte Gremium muss jetzt einen neuen CEO suchen. Timo Schmidt-Eisenhart habe den Verwaltungsrat orientiert, dass er aus persönlichen Gründen von seiner Funktion zurücktrete. Ob dieser Abgang mit den Veränderungen im Verwaltungsrat zusammenhängt, geht aus der Mitteilung nicht hervor und auch ein Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht weiter erläutern.
Bis zur Ernennung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers werde Timo Schmidt-Eisenhart seine Aufgaben als CEO unverändert wahrnehmen und eine geordnete Übergabe sicherstellen, wurde betont. Seine Verdienst wurden ausserdem verdankt.
Aktie im Plus
Analysten zeigten sich in ersten Kommentaren enttäuscht von den Vorgängen. So bedauert der Experte der Zürcher Kantonalbank den gleichzeitigen Abgang des CEO und des Verwaltungsratspräsidenten. Diese beiden Personen seien für die Strategie 2026 gestanden. Diese sieht ein organisches Wachstum und eine Steigerung der Marge vor. Erreicht werden soll dies insbesondere mit einem Ausbau des Online-Verkaufkanals.
An der Börse werden die Veränderungen gleichwohl positiv aufgenommen. Die Calida-Aktie zieht um 9.30 Uhr um 1,3 Prozent an, allerdings bei tiefen Volumina. Bislang hatte sich das Papier im laufenden Jahr aber unterdurchschnittlich entwickelt.
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