Verkauf von Möbel Pfister Ein europäischer Riese übernimmt Schweizer Traditionshaus

awp/SDA/uri/gbi

23.10.2019

Das Schweizer Möbelhaus Pfister wird von der österreichischen XXXLutz-Gruppe geschluckt. Pfister solle so wettbewerbsfähig bleiben. Es werde keine Entlassungen geben, betonte die Konzernspitze vor den Medien. 

Das Schweizer Einrichtungshaus Möbel Pfister geht per Ende Januar 2020 in ausländische Hände über. Die österreichische XXXLutz-Gruppe erwirbt die Gruppe von der bisherigen Eigentümerin, der F.G. Pfister Holding, wie diese am Mittwoch mitteilte.

Im Rahmen des Verkaufs geht nicht nur die Möbel Pfister AG, sondern auch die bisher der Pfister Holding gehörenden Töchter Arco Regio, Pfister Professional sowie die Pfister Vorhang Service AG in den Besitz von XXXLutz über. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Bisher hielt die F.G. Pfister Holding AG 100 Prozent der Aktien aller ihrer Tochtergesellschaften.

«Keine Entlassungen» – und keine Boni

Die bisherigen Markennamen Möbel Pfister, Hubacher, Egger und Svoboda werden beibehalten, wie es hiess. Und: Für die 1'800 Mitarbeiter werde sich durch den Verkauf nichts ändern. «Es wird zu keinen Entlassungen kommen», unterstrich Rudolf Obrecht, Verwaltungsratspräsident der F.G. Holding AG, am Mittwoch vor den Medien. Alle Angestellten der Pfister Gruppe würden zu den gleichen Konditionen wie bisher weiterbeschäftigt.

Pfister in Lyssach: Das Unternehmen wird von der österreichischen XXXLutz-Gruppe gekauft. (Archiv)
Pfister in Lyssach: Das Unternehmen wird von der österreichischen XXXLutz-Gruppe gekauft. (Archiv)
Bild: Keystone

Obrecht betonte, dass weder Verwaltungsrat noch Stiftungsrat vom Verkauf profitieren würden – «es gibt keine Boni». Anders die Mitarbeiter: Ein Teil des Verkaufspreises werde an  sie ausgeschüttet. So erhielten die Angestellten einen Bonus von 1'000 Franken pro Dienstjahr.

«Der Möbelhandel hat sich europäisiert, grosse Player liefern sich einen Preiswettkampf», erklärte Obrecht zu den Beweggründen für den Verkauf. Zwar schreibe Möbel Pfister schwarze Zahlen, doch das Marktumfeld sei schwieriger geworden. Der Verkauf solle dazu dienen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern. Und er hielt fest: «Pfister bleibt Pfister.»



4,4 Milliarden Euro Umsatz

Der neue Eigentümer von Möbel Pfister betreibt aktuell 297 Einrichtungshäuser in zwölf europäischen Ländern, beschäftigt gut 22'200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro. Die XXXLutz-Gruppe ist der zweitgrösste Möbelhändler in Europa. 

Thomas Saliger, Sprecher der XXXLutz-Gruppe, betonte vor den Medien, dass der Konzern auch bei früheren Übernamen von Familienunternehmen darauf geachtet habe, diese weiterhin eigenständig wirtschaften zu lassen. So wolle man es auch bei Möbel Pfister halten. Allerdings werde man den lokalen Geschäften neu Zugang zu den Ressourcen und dem Sortiment von XXXLutz bieten.

Der österreichische Möbelhändler war im September 2018 mit einer ersten Filiale in Rothrist gegenüber vom Möbel Hubacher in den Schweizer Markt eingestiegen. Ein Reporter fragte an der Medienkonferenz: Hatte man bei Pfister Angst, vom neuen Player an die Wand gedrückt zu werden? Rudolf Obrecht erwiderte dazu nur, dass man im Verwaltungsrat verschiedene Optionen geprüft und am Schluss für den Verkauf entschieden habe. 

Blocher-Schwiegersohn zog sich zurück

Erst im September war bei der Möbel Pfister AG Chef Matthias Baumann zurückgetreten – offiziell aus persönlichen Gründen. Als Leiter ad interim wurde Gruppen-Finanzchef Ivan Bosin auserkoren.

Baumann ist der Schwiegersohn von Alt-Bundesrat Christoph Blocher und mit dessen Tochter Miriam, der Besitzerin des Basler Läckerli-Huus, verheiratet. Nach Baumanns plötzlichem Abgang war in den Medien über die Gründe spekuliert worden.

Während Baumann sich selbst nicht äussern wollte, hatte Blocher der «Schweizer Illustrierten» gesagt, dass sein Schwiegersohn und das Unternehmen «sich über die künftige Ausrichtung in diesem sehr schwierigen Markt nicht mehr einig» gewesen seien.

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