Billigflieger wie Ryanair wollen die typischen Rollkoffer nur noch gegen eine Extra-Gebühr als Handgepäck transportieren. Zumindest in Italien hat die Kartellbehörde das Vorhaben vorläufig gestoppt.
Handgepäck sei ein "wesentlicher Bestandteil" des Luftverkehrs, teilte die Behörde am Mittwochabend mit. Müsse der Reisende dafür extra zahlen, verzerre das nicht nur den realen Preis für die Flugreise, sondern führe den Verbraucher auch in die Irre. Das Verbot des neuen Preismodells gilt nur in Italien.
Im europaweit geänderten Standardtarif sollen Reisende nur noch eine kleine Tasche mit an Bord nehmen dürfen. Nur gegen einen Aufpreis dürfen zwei Gepäckstücke inklusive eines kleinen Rollkoffers mit in die Kabine genommen werden. Während Ryanair für dieses "Priority Boarding" 6 Euro Aufpreis verlangt, werden bei der ungarischen Wizz zwischen 5 und 15 Euro fällig.
Ryanair will Rechtsmittel einlegen
Ryanair kündigte an, unverzüglich Rechtsmittel einzulegen. Es gebe für die italienische Wettbewerbsbehörde keinerlei Grundlage für Entscheidungen, die Luftsicherheit und Pünktlichkeit berührten, erklärte Ryanair-Sprecher Robin Kiely in Dublin. Die neuen Richtlinien zum Handgepäck seien transparent und vorteilhaft für die Konsumenten. Der Einstiegsprozess an den Flughäfen werde damit beschleunigt.
Grundsätzlich gibt es international keine Vorschriften zu Grösse und Gewicht des Handgepäcks, sondern lediglich Empfehlungen des Airline-Verbandes IATA. Die noch kostenfreie Tasche liegt bei Wizz Air und Ryanair in den Massen (40x20x25cm) deutlich unter den IATA-Vorgaben (56x45x25cm). Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) empfiehlt Passagieren grundsätzlich, vor der Reise die Gepäckbedingungen der gebuchten Airline zu studieren.
Auch Ärger in den Niederlanden
Ärger mit den Behörden hat Ryanair auch in den Niederlanden. Dort stoppte ein Gericht die geplante Zwangsversetzung von 16 Piloten ins Ausland. Ryanair will den Standort Eindhoven schliessen, angeblich aus Kostengründen. Die Piloten wie auch das Gericht sahen darin allerdings eher eine Strafaktion für vorangegangene Streiks. Auch hier will die Fluggesellschaft in die Berufung gehen.
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