Coronavirus Bundesamt für Landwirtschaft erteilt Selbstversorgung eine Absage

SDA

18.5.2020 - 06:24

Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, Christian Hofer, hält die reine Selbstversorgung der Schweiz für eine Illusion und will die Kooperationen mit dem Ausland weiterhin hochhalten. (Archivbild)
Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, Christian Hofer, hält die reine Selbstversorgung der Schweiz für eine Illusion und will die Kooperationen mit dem Ausland weiterhin hochhalten. (Archivbild)
Source: Keystone/Christian Beutler

Die Schweiz habe zu wenig Land, um sich selbst zu versorgen, sagt der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft. Er ist deshalb gegen eine Selbstversorgung des Landes.

Der Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), Christian Hofer, hat einer Selbstversorgung der Schweiz eine Absage erteilt. «Die Schweiz hat zu wenig Land, um sich selbst zu versorgen», sagte er der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Montag.

«Wir werden immer abhängig sein vom Ausland», betonte der Direktor. «Wir müssen gute Beziehungen zum Ausland pflegen», mahnte er.

Hofer widerspricht in dem Interview auch dem Präsidenten des Bauernverbandes Markus Ritter, der mindestens gleich viel bis bisher im Inland produzieren will. «Nur die Kalorien zu zählen, welche die Landwirtschaft produziert, ist gefährlich», entgegnete der BLW-Direktor auf eine entsprechende Frage. Eine Ernährungssicherheit sei viel mehr als dies. Die Schweiz müsse das landwirtschaftliche Wissen erhalten und das Land müsse schauen, dass die Böden fruchtbar blieben, betonte Hofer.




Erhöhung der Importe

«Weniger Massenproduktion, mehr Qualität. Auf diesem Weg gehen wir weiter», hiess es vom BLW-Direktor Hofer zudem. Ganz punktuell könne es sogar Sinn ergeben, mehr zu importieren, erklärte er. «Weil wir so die Umwelt schonen.» Und falls irgendwann wieder eine Krise komme, könne die Schweiz auf fruchtbarem Böden anbauen.

Die aktuelle Krise habe zudem gezeigt, dass die Strategie der Versorgungssicherheit funktioniere, sagte er. «Wir mussten nie auf die Pflichtlager zurückgreifen», so Hofer gegenüber der «NZZ». Die Schweiz habe aber auch Schwachstellen erkannt – so komme das Saatgut für Gemüse zu 100 Prozent aus dem Ausland, erklärte er. «Auch beim Dünger, beim Treibstoff und bei Pflanzenschutzmitteln sind wir angewiesen auf Importe.» Die Lieferungen solcher Güter seien aber durchaus ins Land gekommen, und es habe keine Engpässe gegeben, hiess es.

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