Drohende Abgaben Brexit-Stillstand treibt britischen Firmen Angstschweiss auf die Stirn

SDA/phi

19.12.2018

Dunkle Wolken über London: Der Brexit macht der britischen Wirtschaft Sorgen.
Dunkle Wolken über London: Der Brexit macht der britischen Wirtschaft Sorgen.
Bild: Keystone

Die britische Wirtschaft schlägt Alarm, weil aus ihrer Sicht Grabenkämpfe die Wahrscheinlichkeit eines «No-Deal»-Szenarios steigen lassen – mit Folgen für Hunderttausende Firmen.

«Mit Entsetzen» verfolgen Spitzenverbände die politischen Grabenkämpfe im Unterhaus. Die Wahrscheinlichkeit eines «No-Deal»-Szenarios steigt aus ihrer Sicht. Mit weitreichenden Folgen für Hunderttausende Firmen.



Britische Unternehmensverbände haben eindringlich vor einem Brexit ohne Abkommen gewarnt. Die Idee, dass ein solcher No-Deal-Brexit zu bewältigen wäre, sei unglaubwürdig, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung der fünf grössten Verbände des Landes am Mittwoch. «Es ist klar, dass einfach nicht genug Zeit da ist, um den schwerwiegenden Verwerfungen und Störungen innerhalb von nur 100 Tagen vorzubeugen.»

«Heftige neue Zölle und Abgaben»

Grossbritannien scheidet voraussichtlich am 29. März 2019 aus der EU aus. Sollte bis dahin kein Abkommen über den Austritt in Kraft treten, würden über Nacht Tausende Regelungen für den grenzüberschreitenden Verkehr und Handel zwischen Grossbritannien und der EU ungültig werden.

Theresa May weht jede Menge Gegenwind ins Gesicht.
Theresa May weht jede Menge Gegenwind ins Gesicht.
Bild: Keystone

«Unternehmen wären mit heftigen neuen Zöllen und Abgaben konfrontiert. Verzögerungen an Häfen könnten sorgfältig abgestimmte Lieferketten zerstören», so die Wirtschaftsvertreter.

Die Verantwortung sehen die Unternehmensverbände bei den Abgeordneten im britischen Unterhaus, die im Januar über den mit Brüssel ausgehandelten Austrittsvertrag abstimmen sollen. Derzeit zeichnet sich keine Mehrheit für den Deal von Premierministerin Theresa May ab.

«Entsetzen» über Grabenkämpfe

«Mit Entsetzen» hätten die Unternehmen die politischen Grabenkämpfe der verschiedenen Gruppen im Unterhaus beobachtet, hiess es in dem Schreiben der Verbände. Angesichts des politischen Stillstands steige die Wahrscheinlichkeit eines «No-Deal»-Szenarios, eines ungeregelten Brexits.



Viele Unternehmen hätten inzwischen ihre Notfallpläne aktiviert, die Zeit und Geld verschlängen. «Firmen verzögern oder verlagern Investitionen, die eigentlich Produktivität, Innovationen, Jobs und Löhne im Land ankurbeln sollten.» Für Hunderttausende Unternehmen sei es dagegen zu spät, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen.

Die Erklärung wurde unter anderem von den Vorsitzenden des britischen Handelskammerverband BBC (British Chambers of Commerce), und des Industrieverbands CBI (Confederation of British Industry) unterzeichnet.

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