BankenCredit Suisse schreibt im zweiten Quartal massiven Verlust
tp
27.7.2022 - 07:00
Die angeschlagene Grossbank Credit Suisse schliesst das zweite Quartal 2022 mit einem Milliardenverlust ab.
Keystone-SDA, tp
27.07.2022, 07:00
27.07.2022, 07:55
SDA
Vor allem ein stark negatives Ergebnis in der Investment Bank hat die Grossbank tief in die roten Zahlen gezogen. Damit hat die Bank massiv schlechter abgeschnitten als am Markt im Vorfeld erwartet.
Unter dem Strich steht für das zweite Quartal 2022 ein Reinverlust von 1,59 Milliarden Franken, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte sie einen Gewinn von 253 Millionen Franken erzielt.
Belastet wurde das Ergebnis der mitten in einer Neuausrichtung stehenden Bank zusätzlich von den stark verschlechterten Bedingungen in der Wirtschaft sowie an den Finanzmärkten. Dazu kamen nun erneut auch Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten.
Die Grossbank hatte schon im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Verlust von 273 Millionen Franken ausgewiesen. Zuvor hatte sie das von zahlreichen Pannen und Debakeln geprägte Geschäftsjahr 2021 mit einem Minus von 1,6 Milliarden Franken abgeschlossen.
Auch Vermögensverwaltung im Minus
Die schwierigen Marktbedingungen der vergangenen Monate haben nun insbesondere das Ergebnis der Investment Bank deutlich ins Minus gezogen, die Division weist einen Vorsteuerverlust von 1116 Millionen Franken aus. So haben eine deutlich geringere Emissionstätigkeit an den Kapitalmärkten und der Rückgang der Kundenaktivität das Resultat der Division beeinträchtigt.
Aber auch in der Vermögensverwaltung ist die Bank in die roten Zahlen gerutscht. Für das zweite Quartal resultiert nun für die wichtigste Division ein Verlust vor Steuern in Höhe von 96 Millionen Franken. Vor allem der Rückgang der Kundenaktivität und der Volumen aufgrund der Entwicklung an den Märkten belastete die Division.
Die verwalteten Vermögen gingen auf 1454 Milliarden Franken zurück nach 1555 Milliarden Ende März. Die Nettoneugeld-Abflüsse im zweiten Quartal beziffert die CS mit 7,7 Milliarden.
Nicht erwartete Verlusthöhe
Ein verbessertes Ergebnis weist die Grossbank einzig in der Schweizer Bank aus. Dort konnte das Institut unter anderem von einem höheren Zinsertrag, aber auch von besseren Erträgen der Kreditkartengesellschaft Swisscard profitieren. Der Vorsteuergewinn belief sich auf 402 Millionen Franken. Die Asset-Management-Division litt dagegen ebenfalls unter der Zurückhaltung der Kunden und verzeichnete noch einen Vorsteuergewinn von 30 Millionen Franken (-75 Prozent).
Die Zahlen sind massiv schlechter ausgefallen als von den Analysten zuvor geschätzt. Diese hatten zwar mit einem negativen Ergebnis gerechnet, nachdem die Bank einen Verlust für das Quartal bereits in Aussicht gestellt hatte. Die Experten prognostizierten im Schnitt aber «nur» einen Verlust von 254 Millionen Franken. Vor allem den massiven Absturz des Ergebnisses der Investment Bank hatten sie so nicht erwartet.
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