CS-Beschattungsaffäre Thiams frühere Nummer zwei fristlos entlassen

SDA/aka

23.12.2019 - 08:19

Credit Suisse entlässt Pierre-Olivier Bouée fristlos. (Archivbild)
Credit Suisse entlässt Pierre-Olivier Bouée fristlos. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/WALTER BIERI

Die Credit Suisse hat den zweiten Bericht zur Beschattungsaffäre publiziert. Sie bestätigt die Beschattung Peter Goerkes und spricht die fristlose Entlassung des dafür Verantwortlichen aus.

Bei der Credit Suisse hat es eine weitere Beschattung gegeben. Dies ist die Erkenntnis eines neuen Untersuchungsberichts, den die Bank zusammen mit der Anwaltskanzlei Homburger erstellt und dessen Inhalt sie heute Montag veröffentlicht hat.

CEO Thiam und der Verwaltungsrat wussten gemäss dem Communiqué nichts von den Überwachungen. Konsequenzen für Konzernchef Tidjane Thiam und Präsident Urs Rohner werden in der Medienmitteilung keine angekündigt.



Konkret hätten sich die Medienberichte bestätigt, dass nicht nur Manager Iqbal Khan vor seinem Wechsel zur Konkurrentin UBS beschattet wurde. Auch der damalige Personalchef Peter Goerke sei im Auftrag der Bank im Februar 2019 «während einiger Tage» von einer Drittfirma beschattet worden, teilte die Credit Suisse mit.

Fristlose Kündigung für Bouée

Den Auftrag dazu habe das damalige Konzernleitungsmitglied Pierre-Olivier Bouée erteilt, so die Mitteilung weiter. Diese Beschattung sei für den Verwaltungsrat «inakzeptabel und völlig unangemessen». Bouée sei nun fristlos gekündigt worden.

«Die nun bestätigte Beschattung von Peter Goerke ist unentschuldbar», lässt sich Verwaltungsratspräsident Rohner zitieren. Schwer wiege auch, dass die Verantwortlichen es in einer ersten Untersuchung von September 2019 unterlassen hätten, wahrheitsgetreu Auskunft zu geben. Der CS-Verwaltungsrat lehne eine Beschattungskultur entschieden ab.

Wie die «NZZ» allerdings vor wenigen Tagen in Erinnerung gerufen hatte, bezeichnete CS-CEO Thiam Ende Oktober gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS Überwachungen als «legitimes Mittel».

Kooperation mit Finma

Die Finanzmarktaufsicht Finma hatte letzten Freitag bekanntlich angekündigt, man habe einen unabhängigen Prüfbeauftragten bei der Grossbank eingesetzt. Untersucht würden aufsichtsrechtlich relevante Fragen zu den Grundsätzen der Corporate Governance.

Dazu teilte die Credit Suisse mit, man werde weiterhin eng mit der Finma und neu auch mit dem durch diese eingesetzten unabhängigen Prüfbeauftragten zusammenarbeiten.

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