Ein scharfer Kritiker der Weltbank wird ihr neuer Präsident. Der bisherige Staatssekretär im US-Finanzministerium und Vertraute von Präsident Donald Trump, David Malpass, wurde am Freitag zum 13. Chef der Institution ausgewählt.
Er werde sein Amt nach dem «offenen und transparenten» Nominierungsverfahren am nächsten Dienstag antreten, teilte die Weltbank mit. Malpass war der einzige Kandidat für den Posten.
Der Trump-Vertraute war bislang vor allem als Kritiker der Institution aufgefallen, die er künftig leiten soll. Weltbank und IWF gäben «viel Geld» aus, seien aber «nicht sehr effizient», sagte der frühere Wall-Street-Ökonom im Jahr 2017 vor dem US-Kongress. Die Kreditvergabepraxis dieser Institutionen sei «oft korrupt».
Zudem hatte er gefordert, Länder wie China «neu einzustufen» und ihnen weniger Kredite zu geben. Seiner Ansicht nach kommt die Volksrepublik auf den Märkten an genügend Geld.
In letzter Zeit hatte er jedoch mildere Töne angeschlagen. Er fühle sich der Aufgabe der Weltbank verpflichtet, die Armut in der Welt zu bekämpfen. Zudem hätten Reformen bei der Institution viele seiner Kritikpunkte aufgegriffen.
Malpass, der im US-Finanzministerium für internationale Angelegenheiten zuständig ist, hatte im vergangenen Jahr ein Reformpaket bei der Weltbank durchgesetzt, das Kredite für Länder mit höherem Einkommen wie China begrenzt und teurer macht. Am Ende der von Malpass geführten Verhandlungen stand für die Weltbank aber auch ein «historischer» Anstieg des Kreditkapitals.
Der 63-Jährige aus Michigan hatte bereits unter den früheren republikanischen Präsidenten Ronald Reagan und George H.W. Bush verschiedene Posten im Finanzministerium inne. Von 1993 an arbeitete er bei der Investitionsbank Bear Stearns, bis die Bank zu Beginn der weltweiten Finanzkrise 2008 zusammenbrach.
Umstrittene Positionen und Vorhersagen
Malpass gründete danach seine eigene Wirtschaftsanalyse-Firma. Doch seine Positionen und Vorhersagen waren schon vorher umstritten. Noch 2007 und damit inmitten der Immobilienblase schrieb Malpass in einem Beitrag für das «Wall Street Journal», «der Immobilienmarkt und die Verschuldung spielen für die US-Wirtschaft keine so wichtige Rolle».
Kritiker werfen ihm vor, er habe die weltweite Finanzkrise nicht kommen sehen. Sie sprechen ihm zudem die nötige Qualifikation für den Spitzenposten bei der Weltbank ab.
Die USA sind der grösste Beitragszahler der Weltbank und stellen seit Gründung der Finanzinstitution zum Ende des Zweiten Weltkriegs durchweg deren Präsidenten. Der IWF wurde dagegen bislang stets von Europäern geführt – derzeit von der Französin Christine Lagarde.
Der Spitzenposten bei der Weltbank war überraschend frei geworden, nachdem der frühere Amtsinhaber Jim Yong Kim mitten in seiner zweiten Amtszeit überraschend zurückgetreten war. Kernaufgabe der aus fünf Unterorganisationen bestehenden Weltbankgruppe ist es, die Armut in der Welt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern.
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