Tabakindustrie Definitives Aus für Zigarettenfabrik im Jura – 220 Mitarbeitende verlieren Job

hkl, sda

14.12.2022 - 16:10

Definitives Aus für die Tabakwarenfabrik von British American Tobacco mit 220 Mitarbeitenden in Boncourt JU. (Archivbild)
Definitives Aus für die Tabakwarenfabrik von British American Tobacco mit 220 Mitarbeitenden in Boncourt JU. (Archivbild)
Keystone

British Americain Tobacco (BAT) schliesst den Standort im jurassischen Boncourt mit 220 Beschäftigten definitiv im nächsten Jahr. Die Geschäftsleitung in London ging nicht auf die von den Gewerkschaften und der Personalkommission gemachten Vorschläge ein.

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Dies gaben Gewerkschafts- und Personalvertreter an einer Medienkonferenz am Mittwochnachmittag in Boncourt bekannt. «Die Entlassungen werden, in mehreren Wellen, im Laufe des nächsten Jahres ausgesprochen», sagte Yves Defferrard von der Gewerkschaft Unia vor den Medien.

Laut den Gewerkschaften sind mit dem Sozialplan nach 16 zähen Verhandlungsrunden mit der Geschäftsleitung die Bedingungen für die rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich verbessert worden. Dieser wurde von einer Personalversammlung mit grosser Mehrheit gutgeheissen. Es waren über 200 Beschäftigte anwesend.

Wut und Trauer

Am Ende der Versammlung habe unter den Arbeitnehmenden, die ihren Job verlieren, Wut, Trauer und Enttäuschung geherrscht, hiess es. Syna und Unia würden die Umsetzung des Sozialplans genau verfolgen, um sicherzustellen, dass die Rechte der Beschäftigten strikt eingehalten würden.

Das multinationale Unternehmen BAT hatte am 27. Oktober die Schliessung der Fabrik bekannt gegeben. Danach wurde ein Konsultationsverfahren eröffnet, eine Vorstufe zu einer Massenentlassung.

Eine Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern der Personalkommission und der Gewerkschaften Unia und Syna hatte der Geschäftsleitung letzte Woche ihre Vorschläge unterbreitet, um die Schliessung zu verhindern. Diese habe sich zwar beeindruckt von dieser Arbeit gezeigt, sei aber bei ihrem Schliessungsentscheid geblieben.

Hersteller von «Parisienne»

Die Tabakfabrik wurde 1814 von der Familie Burrus gegründet und ging 1996 in den Besitz von Rothmans International über. Letztere fusionierte 1999 mit dem multinationalen Unternehmen BAT, das die Fabrik zu seinem Hauptsitz in der Schweiz machte. Seit 1887 stellt sie die berühmten Schweizer Zigaretten «Parisienne» her, die zweitmeistverkaufte Marke des Landes.