Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) fordert vom Pharma-Unternehmen Johnson & Johnson (J&J) finanzielle Zugeständnisse im Kampf gegen Tuberkulose (TB). 35 Personen demonstrierten deshalb am Donnerstag vor dem Campus des Unternehmens in Zug.
J&J solle den Preis für das Medikament Bedaquilin auf 1 Dollar pro Patient und Tag senken. Das Unternehmen halte in vielen Ländern das Patent auf eines der modernsten Medikamente zur Behandlung von resistenter Tuberkulose, teilte MSF anlässlich der Demonstration mit.
Der niedrigste Preis liege derzeit bei 2 US-Dollar, was bei einer 20-monatigen Behandlung, die viele Patienten mit dieser Form der Krankheit benötigten, 1200 Dollar entspreche. Die hohen Preise hinderten viele besonders von TB betroffene Länder daran, ihre nationalen Behandlungsprogramme auszuweiten.
MSF begründete die Forderung nach der Preissenkung damit, dass in die Entwicklung von Bedaquilin grosse Summen öffentlicher, gemeinnütziger und wohltätiger Gelder geflossen seien. So hätten die Forschungsgemeinschaft sowie Gesundheitsministerien und nichtstaatliche Organisationen wie MSF einen entscheidenden Anteil geleistet an Studien zur Anwendung des Medikaments.
«Preis auf Augenhöhe»
MSF organisiert in mehreren Ländern Kundgebungen mit der Forderung nach einer Preissenkung. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nahm J&J zur Forderung nicht direkt Stellung, hielt aber fest, dass Bedaquilin kostengünstig, und der Preis auf Augenhöhe oder billiger sei als einige Jahrzehnte alte Generika wie Linezolid und Clofazimin.
Der nicht gewinnorientierte Preis von Bedaquilin ermögliche es, die Herstellung, den Vertrieb, die Zulassungsaktivitäten, F&E-Verpflichtungen nach der Zulassung, die Stärkung der Gesundheitssysteme und Überwachungsprogramme zu unterstützen, um die Wirksamkeit der Antibiotika von J&J zu gewährleisten.
Bedaquilin ist eines von lediglich drei neuen TB-Medikamenten, die in den vergangenen 50 Jahren entwickelt wurden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt es als Hauptbestandteil neuer, rein oral zu verabreichender Therapien.
Gemäss nationaler TB-Programme wurden bislang weniger als 12'000 Menschen mit Bedaquilin behandelt. Schätzungsweise 80 Prozent der 558'000 Menschen, die laut WHO jährlich eine resistente TB entwickeln, bräuchten eine Bedaquilin enthaltende Therapie.
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