Luftverkehr Deutsches Kartellamt unzufrieden mit Ticketpreisen der Lufthansa

SDA

28.12.2017 - 10:32

Software-Argument kaum stichhaltig: Nach der Air-Berlin-Insolvenz zeigen sich deutsche Kartellbehörden mit den höheren Ticketpreisen bei der Lufthansa-Gruppe unzufrieden.
Software-Argument kaum stichhaltig: Nach der Air-Berlin-Insolvenz zeigen sich deutsche Kartellbehörden mit den höheren Ticketpreisen bei der Lufthansa-Gruppe unzufrieden.
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Nach der Air-Berlin-Pleite bleibt das deutsche Kartellamt dem Lufthansa-Konzern auf den Fersen. Im Zuge ihrer Überprüfung erhöhter Ticketpreise äusserte die Behörde ihre Skepsis über die Argumentation des deutschen Branchenprimus.

Kartellamtschef Andreas Mundt sagte der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag, das Luftfahrt-Unternehmen könne sich nicht hinter seinem computerbasierten Preissystem verstecken.

Die Lufthansa hat nach eigenem Bekunden nicht an der Preisschraube gedreht. Sie verweist vielmehr auf eine Software, die abhängig von der Nachfrage automatisch die Preise für bis zu 26 Buchungsklassen ermittelt. Mundt hielt dem entgegen: "Solche Algorithmen werden ja nicht im Himmel vom lieben Gott geschrieben."

Im Zuge der Insolvenz von Air Berlin sind die Ticketpreise für manche Inlandsflüge nach Experteneinschätzung um bis zu 30 Prozent gestiegen. Nach zahlreichen Beschwerden hatte das Kartellamt Ende November eine Prüfung angekündigt. Es werde untersucht, ob eine Preisschwelle übertreten worden sei, ab der Lufthansa ihre neue Macht missbraucht und die Preise unangemessen heraufgesetzt habe, erläuterte Mundt in der "SZ".

Die Lufthansa bekräftigte, sie habe seit über einem Jahr keinerlei Preiserhöhungen im innerdeutschen und europäischen Verkehr vorgenommen. "Die Lufthansa Group führt derzeit Gespräche mit dem Bundeskartellamt", erklärte die Fluglinie. Seit der Insolvenz von Air Berlin habe sich das Angebot dramatisch verknappt, jeden Tag fehlten 60'000 Sitzplätze.

Die Lufthansa hat die Erwartung geäussert, dass mit zusätzlichen Kapazitäten im kommenden Jahr der Engpass überwunden werde. So soll ab Januar die Konzern-Billigtochter Eurowings mit übernommenen Air-Berlin-Fliegern weitere Flüge anbieten. Auch hierzu gab sich Mundt skeptisch. "Wie ernst wollen Sie das nehmen?", sagte er. "Das wäre doch das erste Mal, dass sich ein Konzern selbst echte Konkurrenz macht."

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