Zufriedenheit, Pünktlichkeit, Vertrauen Diese Probleme erwarten den neuen SBB-Chef Ducrot

tsha

10.12.2019

Langweilig wird ihm sicher so schnell nicht: Der neue SBB-Chef Vincent Ducrot steht vor einem gewaltigen Berg Arbeit.

Die SBB haben einen neuen CEO: Der Freiburger Vincent Ducrot wird neuer Bahnchef und Nachfolger von Andreas Meyer, der im September seinen Rücktritt verkündet hatte. Der SBB-Verwaltungsrat gab sich am Dienstag bei der Verkündung der Personalie «überzeugt», dass Ducrot die Probleme, die das Bahnunternehmen zu bewältigen hat, lösen könne. Auch Ducrot selbst, der erste Romand an der Spitze der SBB seit 50 Jahren, gab sich zuversichtlich: «Ich bin ein Bähnler, aber ein sehr innovativer Bähnler», sagte er.

Welche Probleme Ducrot in den nächsten Monaten und Jahren erwarten, hat der «Tages-Anzeiger» zusammengestellt. An erster Stelle nennt die Zeitung die Aufgabe, das zerrüttete Verhältnis zwischen den SBB und ihren Kunden aufzubessern. Ducrot müsse offen und ehrlich kommunizieren, wo er mit dem Unternehmen hin wolle. Das gelte auch für die Kommunikation den SBB-Mitarbeitern gegenüber – Ducrot wird Chef von insgesamt 32'000 Menschen. Denn derzeit sei das Vertrauen der Belegschaft in ihre Führung schwach: In einer internen Bewertung, die in diesem Jahr durchgeführt wurde, habe die SBB-Führung unter Andreas Meyer nur 46 von möglichen 100 Punkten erhalten.

Gesucht: neue Züge und mehr Mitarbeiter

Besonders interessante für Bahnreisende dürfte sein, wie Vincent Ducrot die aktuellen Probleme beim Rollmaterial handhabt. Die Schwierigkeiten mit dem Bombardier-Doppelstöcker seien zwar grösstenteils behoben, analysiert der «Tages-Anzeiger». Nun müsse Ducrot aber das Vertrauen der Kunden in die Züge wiedergewinnen; ausserdem stünde die Entscheidung an, ob weitere Doppelstöcker gekauft werden oder nicht. Des Weiteren müssten sich die SBB entscheiden, von welchem Hersteller sie Einstöcker erwerben, die schon ab 2023 im Wallis und im Netz von Thurbo eingesetzt werden sollen. Es gehe dabei um einen Bestellwert in Höhe von rund drei Milliarden Franken. Ein Debakel wie mit den Bombardier-Doppelstöcker wolle man auf jeden Fall vermeiden.

Der Bombardier-Doppelstockzug macht den SBB seit geraumer Zeit Probleme.
Der Bombardier-Doppelstockzug macht den SBB seit geraumer Zeit Probleme.
Bild: Keystone

Als weiteres Problem macht der «Tages-Anzeiger» die Pünktlichkeit bei der Bahn aus. Diese sei zwar im internationalen Vergleich sehr hoch; gleichzeitig aber würden die SBB ihre eigenen Vorgaben nicht erreichen: Neun von zehn Kunden sollen laut internen Zielvorgaben ihre Reise pünktlich beenden – das gelinge momentan allerdings noch nicht.

Ein Grund dafür ist der akute Personalmangel, mit dem die SBB seit Langem zu kämpfen haben. Die Herausforderung für Ducrot sei es nun, die Stellen mit geeigneten Kandidaten zu besetzen. Vor allem Lokführer, aber auch anderes Zugpersonal werde derzeit dringend gesucht.

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