Frauenfeld
Weitere 40 beschlagnahmte Pferde des mutmasslichen Tierquälers von Hefenhofen werden am kommenden Mittwoch in Schönbühl BE versteigert. Eine Beschwerde gegen den Verkauf sei abgewiesen worden, teilte das Thurgauer Veterinäramt am Donnerstag mit.
Auf Anweisung des Thurgauer Departements für Erziehung und Kultur, welches stellvertretend als Rekursinstanz amtete, werden die Tiere in einem offenen Bieterverfahren ohne Beschränkung des Höchstpreises verkauft. Die Pferde seien von zwei unabhängigen externen Experten geschätzt worden. Diese Schätzung bilde den Minimalpreis.
Die Pferde hatten den Sommer auf Alpen in den Kantonen Graubünden und St. Gallen verbracht. Sie befinden sich seit Ende September im Kompetenzzentrum der Armee in Schönbühl. Wegen des Rekurses konnten sie vorerst nicht verkauft werden.
Bereits Mitte August waren 80 Pferde vom Hof des mutmasslichen Tierquälers in Schönbühl versteigert worden. Das Vorgehen war von verschiedenen Seiten kritisiert worden.
Behörden in der Kritik
Der Tierhalter von Hefenhofen, gegen den ein Teiltierhalteverbot bestand, beschäftigt seit Anfang August die Öffentlichkeit und brachte die Thurgauer Behörden in die Kritik. Auf dem Hof des Tierhalters waren mehrere Pferde verendet. Weitere Tiere waren abgemagert und in schlechtem Zustand. Tierschützer zeigten sich schockiert. Der Hof war Anfang August von den Behörden geräumt worden.
Der Tierhalter war von der Polizei in Gewahrsam genommen worden, die Pferde wurden beschlagnahmt. Der Tierhalter kam vorübergehend in fürsorgerische Unterbringung, befindet sich aber inzwischen wieder auf seinem Hof. Er gehe juristisch gegen die Behörden vor, liess er über seinen Anwalt mitteilten.
Auch Tierschützer hatten Anzeigen gegen das Veterinäramt und den zuständigen Regierungsrat erstattet. Eine Strafuntersuchung gegen den Thurgauer Amtstierarzt ist in Gang. Ob es zu einem Verfahren gegen FDP-Regierungsrat Walter Schönholzer kommt, ist noch offen.
Erste Antworten am Freitag
Die Regierung hat eine unabhängige Kommission unter der Leitung des Zuger alt Regierungsrats Hanspeter Uster eingesetzt, die den Fall untersucht. Bis Ende Jahr soll ein Bericht vorliegen. Zum "Fall Hefenhofen" wurden ausserdem mehrere Vorstösse im Thurgauer Grossen Rat eingereicht. Antworten auf zwei Einfache Anfragen wird die Staatskanzlei morgen Freitag veröffentlichen.
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