Etikettenschwindel Falsche Goldbarren könnten Schweizer Wirtschaft schaden

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29.8.2019

Gold ist eines der wichtigsten Handelsgüter der Schweiz.
Gold ist eines der wichtigsten Handelsgüter der Schweiz.
Keystone

Goldbarren mit hohem Reinheitsgrad sind eines der wichtigsten Exportgüter der Schweiz. Nun könnten geschickte Fälschungen den Ruf der hiesigen Raffinieren gefährden.

Schokolade und Uhren mögen die bekanntesten Schweizer Exportgüter sein, doch gefragter ist auf dem Weltmarkt ein anderes: Gold. Gold mit einem Reinheitsgehalt von 99,95 Prozent, rein genug, um an der Londoner Börse gehandelt zu werden.

70 Prozent des weltweit geförderten Goldes landen jährlich in einer der hiesigen Raffinerien, vier davon zählen zu den neun grössten der Welt. Doch die müssen nun um ihren guten Ruf fürchten: Immer häufiger tauchen auf dem Markt Goldbarren mit gefälschten Logos der hiesigen Goldverarbeiter auf, berichtet Reuters.

Die Eidgenössische Zollverwaltung weiss von 655 falsch deklarierten Ein-Kilo-Barren, Brancheninsider sprechen von über 1'000. Die Dunkelziffer könnte jedoch noch viel höher liegen, fürchtet Michael Mesaric, CEO der Scheideanstalt Valcambi: «Die jüngsten falschen Barren wurden hochprofessionell gemacht», erklärt er, «es könnten noch viel, viel, viel mehr davon in Umlauf sein. Und sie werden weiterhin hergestellt.»

Hochwertige Fälschungen

Bislang bestanden gefälschte Goldbarren vorrangig aus billigerem Metall, das mit Gold überzogen wurde und waren relativ leicht zu erkennen. Die aktuellen Fälschungen jedoch bestehen aus echtem Gold und weisen zudem einen hohen Reinheitsgehalt auf, lediglich die Prägungen sind falsch.

Das Aufbringen der Raffinerie-Prägungen soll etwa verhindern, dass Gold aus illegalen Minen in Umlauf gebracht wird, in denen das Edelmetall unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird. Auch Geldwäsche soll dadurch erschwert werden. Woher die Fälschungen stammen, ist noch unklar, Reuters zufolge haben Branchenexperten jedoch China in Verdacht.

Rufschädigung befürchtet

Vier der neun wichtigsten Goldraffinerien liegen in der Schweiz.
Vier der neun wichtigsten Goldraffinerien liegen in der Schweiz.
Keystone

Für die Schweizer Wirtschaft könnte der Etiketten-Schwindel Folgen haben, befürchtet Kriminologie-Professor Mark Pieth gegenüber «20 Minuten»: «Wenn Barren mit gefälschten Schweizer Prägungen auf den Markt gelangen, leidet der Ruf der Schweiz darunter.»

Allein im Jahr 2017 macht der Handel mit Gold 31 Prozent der Schweizer Importe und 24 Prozent der Exporte aus. Damit ist die Goldindustrie nach der Pharmaindustrie die zweitstärkste des Landes.

Bilder aus der Schweiz

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