Lausanne
Die Ministerin für Arbeit Frankreichs, Muriel Pénicaud, hat sich am Donnerstag in der Waadt ein Bild von der Schweizer Berufslehre gemacht. Die Delegation von 16 Personen besuchte ein Unternehmen und eine Berufsschule.
"Wir haben wichtige Erkenntnisse gewonnen", sagte Pénicaud nach dem Arbeitsbesuch in der Ecole des Métiers in Lausanne vor den Medien, mitten in der Holzwerkstatt der Schule. Eines davon sei das Miteinbeziehen der ausbildenden Unternehmen und die Verantwortung, welche der Wirtschaft übertragen werde.
Das zweite sei die gute Ausbildung der Personen, welche die Lernenden ausbilden würden, sagte die französische Ministerin für Arbeit. Vor allem aber bekräftigte sie den Stellenwert der Berufslehre in der Schweiz.
In der Schweiz absolvieren zwei Drittel aller Jugendlichen eine Berufslehre. In Frankreich sind es bloss 7 Prozent, wie Muriel Pénicaud ausführte. Nach der bereits verabschiedeten und nicht unumstrittenen Arbeitsmarktreform hat sie ein zweites Reformprojekt lanciert.
Berufslehre aufwerten
Dieses soll zum einen die Berufslehre aufwerten und den Anteil der Absolventen erhöhen. Zum anderen soll in die Weiterbildung investiert werden, zumal Frankreich erwartet, dass sich die Hälfte aller Stellen im Land im Rahmen der Digitalisierung verändern wird.
Für die Erhöhung der Absolventen der Berufslehre will sich jedoch keine Zielvorgaben festlegen, sagte sie. "Das wäre kontraproduktiv." Vielmehr erhofft sie sich eine neue Dynamik unter den französischen Unternehmen, um die duale Berufsbildung zu fördern.
Weiterflug nach Dänemark
In Frankreich liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 18 Prozent, in der Schweiz ist es ein Bruchteil davon. Vor dem Besuch bei der Berufsschule hatte Muriel Pénicaud das Waadtländer Familien-Unternehmen BOBST in Mex VD besucht.
Beim Hersteller von Verpackungsmaschinen machte die Ministerin für Arbeit einen Rundgang und sprach mit dem Geschäftsführer Jean-Pascal Bobst, den Ausbildungsverantwortlichen und auch mehreren Lernenden.
Ihr Arbeitsbesuch führte sie am Donnerstag weiter nach Kopenhagen in Dänemark, wo ebenfalls Gespräche zum Ausbildungssystem geplant sind. Der französischen Delegation gehören Vertreter der Regierung, der Wirtschaft sowie der Personalverbände- und Gewerkschaften an.
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