Energie Gasverband befürchtet keine Lieferausfälle durch Ukraine-Krise

jb

22.2.2022 - 15:17

Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) befürchtet keine Lieferausfälle durch die Ukraine-Krise. Allerdings könnte der Konflikt die Gaspreise hochtreiben.
Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) befürchtet keine Lieferausfälle durch die Ukraine-Krise. Allerdings könnte der Konflikt die Gaspreise hochtreiben.
Keystone

Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) befürchtet keine Lieferausfälle durch die Ukraine-Krise. Der Konflikt könnte sich auf die Gaspreise auswirken, sagte VSG-Sprecher Thomas Hegglin am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

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Aber dass es zu Engpässen komme, glaube er nicht. «Die Schweiz ist sehr gut ins internationale Gasfernleitungsnetz eingebunden, was die Versorgungssicherheit grundsätzlich erhöht», sagte der Gasverbandssprecher. Die Schweiz verfüge auf der Transitleitung, die durch das Land läuft, seit 2017 über die Möglichkeit des Umkehrflusses.

Das heisst, Gas kann nicht nur von Norden nach Süden, sondern auch in umgekehrter Richtung fliessen. Die Schweiz sei damit in alle Himmelsrichtungen an die grossen Märkte angebunden.

Im Weiteren haben im Unterschied zu früher alle diese Märkte Zugang zu Flüssigerdgas (LNG). Das per Tankschiff gelieferte Gas eröffne zusätzliche Beschaffungsmöglichkeiten, auch wenn diese teurer sei, sagte Hegglin. Es gebe in der EU rund 40 LNG-Terminals, wo das Gas vom Tanker in die Pipelines eingespiesen werde. «Das entschärft die Beschaffungsproblematik durch einen allfälligen Boykott von Russland.»

Die Hälfte des Gases stammt aus Russland

Die Schweiz kaufe ihr Gas vor allem an den Handelspunkten in den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Italien sowie in den Niederlanden, sagte der Sprecher. Allerdings stammte im Jahr 2020 laut Verbandsstatistik knapp die Hälfte des Schweizer Gases aus Russland. Knapp ein Viertel lieferte Norwegen und ein Fünftel die EU. Algerien machte noch 3 Prozent der Lieferungen aus.

Durch die Stornierung der Betriebsbewilligung für die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 durch den deutschen Kanzler Olaf Scholz sei die Versorgungssicherheit der Schweiz nicht tangiert, sagte Hegglin.

Welchen Anteil die Gasmenge in der Schweiz ausmache, die über die erste Pipeline Nord Stream 1 über Deutschland in die Schweiz fliesst, konnte der Verbandssprecher nicht sagen: «Wir wissen, aus welchen Förderländern das Gas kommt, aber nicht über welche Pipelines das Gas nach Europa gelangt»