Wirtschaftswachstum Schlechtere Konjunkturprognose: Was heisst das nun für mich?

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14.3.2019

Sparen oder ausgeben? Welche Schlüsse kann der Einzelne aus der Konjunkturprognose ziehen?
Sparen oder ausgeben? Welche Schlüsse kann der Einzelne aus der Konjunkturprognose ziehen?
Keystone/Archiv

Die Ökonomen des Bundes gehen davon aus, dass die Schweizer Konjunktur in diesem Jahr nur um 1,1 statt 1,5 Prozent wachsen wird. Doch was bedeutet das für den Einzelnen? Wir haben nachgefragt.

Den aktuellen Zustand der Weltwirtschaft macht Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) dafür verantwortlich, dass die Wirtschaftswachstumsprognose für 2019 nach unten korrigiert werden muss: Statt 1,5 Prozent Wachstum sagen die Experten nur noch Plus von 1,1 Prozent voraus. Nur: Was genau heisst das für den Bürger nun genau? Wirkt sich das verminderte Wirtschaftswachstum spürbar auf ihn aus?

Arbeitnehmer fühlen sich überdurchschnittlich sicher

Ronald Indergand, der das Seco-Ressort Konjunktur leitet, geht nicht davon aus: «Bis ein konjunktureller Abschwung bei einem/r Einzelnen ankommt, dauert es meistens einige Quartale», erklärt er auf Nachfrage von «Bluewin». Direkt spürbar werde ein Abschwung dann, wenn er sich beispielsweise in steigender Arbeitslosigkeit niederschlage oder Lohnerhöhungen geringer ausfallen. «Davon sehen wir unmittelbar noch nichts in den Daten», beruhigt der Experte. «Zwar dürfte das nominale Lohnwachstum auch für 2019 eher moderat bleiben», am Arbeitsmarkt laufe es aber «immer noch rund». Die Folgen der aktuellen Konjunkturabkühlung auf den Arbeitsmarkt dürften sich seiner Ansicht nach in Grenzen halten.

Ronald Indergand leitet das Ressort Konjunktur im Staatssekretariat für Wirtschaft.
Ronald Indergand leitet das Ressort Konjunktur im Staatssekretariat für Wirtschaft.
Seco

Bis 2020 werde sich die Arbeitslosigkeit zwar vermutlich leicht erhöhen. Der jüngsten Umfrage des Seco zufolge habe sich aber die Beurteilung der Haushalte zur Sicherheit der Arbeitsplätze verbessert und sei «momentan überdurchschnittlich». «Dies dürfte sich erst dann deutlich zum Schlechten wenden, wenn sich die Konjunktur deutlich schlechter entwickelt als von uns erwartet oder es sogar zu einer Rezession kommt», schätzt Indergand. «Dieses Szenario sehen wir momentan aber nicht.»

Keine Panik

Auch vor Teuerungen muss man in den kommenden Monaten keine grosse Angst haben: «Der Preisdruck dürfte 2019 mit einem 0,4-Prozent-Anstieg des Landesindex der Konsumentenpreise moderat bleiben», rechnet Indergand vor. «Bei einem Lohnwachstum von einem Prozent würde hierbei real, also bereinigt um die Inflation, immer noch ein moderater Zuwachs herausschauen. Das ist immerhin eine leichte Verbesserung gegenüber 2018 und 2017.»

Geplante grössere Anschaffungen müssen die Schweizer also nicht zwangsläufig auf die lange Bank schieben – oder besser, nicht noch weiter: «Die Haushalte sind in der Tat momentan eher zögerlich bei grösseren Anschaffungen. Dies zeigen die Ergebnisse der Umfrage zur Konsumentenstimmung», weiss der Fachmann. «Dies ist insbesondere auf das verhaltene Wachstum der realen Löhne 2017 und 2018 zurückzuführen. Aber wir sehen derzeit keinen massiven Einbruch der Konjunktur. Panik ist also wirklich nicht angesagt.»

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