Der Industriekonzern Georg Fischer tritt wegen der Coronakrise hart auf die Bremse. Die Gesellschaft führt Kurzarbeit ein und das Management verzichtet auf einen Teil seines Lohns.
«Im Zuge der Covid-19-Pandemie haben mehrere Kunden von GF ihre Kapazitäten reduziert oder in einigen Fällen ihre Betriebe vorübergehend geschlossen», teilte das Traditionsunternehmen am Donnerstag mit. Während die Standorte in China auf Erholungskurs seien und die Auftragseingänge in wichtigen Werken bereits auf Vorjahresniveau liegen würden, sei das Geschäft in Europa und Amerika von landesweiten oder regionalen Stilllegungen betroffen.
Daher passe Georg Fischer die Produktionskapazitäten in Europa an, und es werde – wo möglich – Kurzarbeit eingeführt. Verschiedene europäische Werke würden für die nächsten Wochen teilweise oder ganz geschlossen. Die Produktion von systemrelevanten Geschäftseinheiten inklusive entsprechender Services werde jedoch sichergestellt, unter anderem im Gesundheitsbereich und in der Medizinaltechnik.
Für die Schweiz bedeutet das: Auch hierzulande wurde an mehreren Standorten, darunter auch am Hauptsitz in Schaffhausen, stufenweise Kurzarbeit eingeführt. Die Werke im Tessin sind gemäss der kantonalen Verordnung geschlossen. Das Geschäft in Nord- und Südamerika werde derweil intensiv beobachtet, angemessene Massnahmen seien eingeleitet, hiess es.
Keine Prognose
Verschiedene Investitionsprojekte wurden derweil zurückgestellt und nicht genutzte Kreditlinien in Anspruch genommen. In verschiedenen Regionen hab man zudem ein umfassendes Kostensenkungspaket gestartet. Eine hohe Liquidität sowie eine solide Bilanz würden es Georg Fischer ermöglichen, diese schwierige Zeit gut zu überstehen, hiess es.
Weil die Weiterentwicklung der Pandemie gänzlich unvorhersehbar sei, verzichtet man laut Mitteilung auf eine Prognose zum Halbjahres- und Jahresergebnis 2020. Zuletzt hatte sich die Gesellschaft Ende Februar bereits mit Blick in die Zukunft vage gezeigt. Ein erneutes Business-Update sei anlässlich der Publikation des Halbjahresergebnisses im Juli geplant, so Georg Fischer am Donnerstag.
Als Zeichen der Solidarität hätten sich der Verwaltungsrat, die Konzernleitung inklusive CEO Andreas Müller, das Senior Management sowie die Geschäftsführer auf eine temporäre Reduktion des monatlichen Fixlohns von 10 bis 20 Prozent geeinigt. Die Mittel aus diesen Einsparungen sollen dazu beitragen, Härtefälle unter jenen Mitarbeitenden zu mildern, die in Staaten mit wenig ausgebauten Sozialversicherungssystemen leben und arbeiten, wie es hiess.
An der geplanten Gewinnbeteiligung der Aktionäre für das vergangene Jahr will das Unternehmen indes festhalten: Vorbehaltlich der Zustimmung der Generalversammlung vom 15. April würden 25 Franken pro Aktie ausgeschüttet.
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