Unia zieht vor Gericht Belästigungsvorwürfe gegen Luxusuhren-Hersteller Rolex

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11.6.2024 - 10:46

Steht wegen angeblich schikanierender Vorgesetzter und missbräuchlicher Kündigungen im Visier der Gewerkschaft Unia: Der Uhrenhersteller Rolex in Genf. (Archivbild)
Steht wegen angeblich schikanierender Vorgesetzter und missbräuchlicher Kündigungen im Visier der Gewerkschaft Unia: Der Uhrenhersteller Rolex in Genf. (Archivbild)
Keystone

Laut der Unia ist es beim Schweizer Uhrenhersteller Rolex zu Belästigung und Mobbing gekommen. Nun zieht die Gewerkschaft vor das Arbeitsgericht.

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  • Laut der Unia ist es beim Schweizer Uhrenhersteller Rolex zu Belästigung und Mobbing gekommen.
  • Nun zieht die Gewerkschaft vor das Arbeitsgericht.

Die Gewerkschaft Unia hat nach eigenen Angaben Kenntnis von Belästigung und Mobbing beim Luxusuhrenhersteller Rolex. Weil Rolex Opfer dieser Vorfälle laut Unia unrechtmässig entlassen hat, will die Gewerkschaft nun vor das Arbeitsgericht ziehen.

Unia berichtete in einer Mitteilung vom Montag von «Dutzenden» Fällen von Belästigung unter den Angestellten am Hauptsitz von Rolex in Genf. «Seit Jahren werden der Gewerkschaft Fälle von wiederholter Belästigung in der Abteilung des weltweiten Servicegeschäfts von Rolex in Genf gemeldet», erklärte Gewerkschaftssekretär Alejo Patiño am Montag vor den Medien. Unia habe etwa 50 Zeugenaussagen erhalten.

Die Gewerkschaft habe versucht, mit Rolex Lösungen zu finden, sei aber «auf Blockaden» gestossen, hiess es. «Zunächst haben sie alles komplett abgestritten», sagte Patiño. Später habe Rolex dann einer internen Untersuchung und danach einer externen Prüfung zugestimmt. Diese Untersuchungen hätten jedoch nicht dazu geführt, dass die von den Beschäftigten geforderten Massnahmen umgesetzt wurden.

Jahrelange Schikane

Rund 15 Beschäftigte hätten die Situation daraufhin beim kantonalen Amt für Arbeitsinspektion (Office cantonal genevois de l'inspection et des relations du travail, OCIRT) angezeigt. Das OCIRT stellte daraufhin einen Antrag auf Einhaltung der Vorschriften.

Am Hauptsitz von Unia in Bern berichteten Mitarbeitende am Montag gegenüber den Medien von einem Vorgesetzten, der sie jahrelang schikaniert und ein toxisches Klima verbreitet habe. Das Unternehmen habe davon gewusst, diesen Angestellten aber geschützt. Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtete auch, ihm sei gekündigt worden, nachdem er sich gegen die Schikanen gewehrt habe.

Weil Mitarbeitenden, die gegen den Manager hätten vorgehen wollen, gekündigt worden sei, werde die Gewerkschaft bis Ende des Monats beim Arbeitsgericht eine Klage wegen «missbräuchlicher Entlassung» einreichen.

Massnahmen ergriffen

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP gab Rolex an, der Konzern habe «sofort die notwendigen Massnahmen ergriffen, um der Situation ein Ende zu setzen», nachdem er in einer seiner Abteilungen «Funktionsstörungen» festgestellt habe. «Die ergriffenen Massnahmen führten zu einer vollständigen Neuorganisation der betroffenen Abteilung», sagte eine Sprecherin.

Rolex habe «gemäss seinen strengen Regeln gerechtfertigte Entlassungen vorgenommen und die OCIRT darüber informiert», fügte sie hinzu. Man arbeite derzeit aktiv mit der OCIRT an Präventionsmassnahmen und setze alles daran, solche Situationen künftig zu vermeiden.