Der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore reagiert auf die US-Sanktionen gegen russische Oligarchen und Firmen. Glencore-Chef Ivan Glasenberg verlässt den Verwaltungsrat des Aluminiumriesen Rusal ab sofort, wie Glencore am Dienstag mitteilte.
Rusal, einer der grössten Aluminiumproduzenten der Welt, steht auf der US-Sanktionsliste gegen russische Unternehmen. Weil Glencore über eine Holding mit 8,75 Prozent an Rusal beteiligt ist, wurde auch der Rohstoffkonzern in Baar in den Strudel der US-Sanktionen gegen russische Oligarchen gezogen.
Rusal wird von der in London kotierten Holding En+ des russischen Geschäftsmannes Oleg Deripaska kontrolliert. Rusal, En+ und Deripaska selbst unterliegen den amerikanischen Sanktionen.
Verträge auf dem Prüfstand
Glencore hat mehrere Verträge mit Rusal für den Kauf von Aluminium und Aluminiumoxid abgeschlossen. Glencore sei bemüht, sich in seiner Geschäftstätigkeit an die Sanktionen zu halten und alle nötigen Massnahmen zu treffen, um Risiken für das Unternehmen zu vermeiden, heisst es in der Mitteilung weiter. Zudem prüft Glencore seine vertraglichen Beziehungen zu Rusal, geht aber davon, dass diese finanziell nicht wesentlich seien.
Zudem werde der nicht bindend vereinbarte Aktientausch der von Glencore gehaltenen Rusal-Aktien in EN+-Aktien nicht durchgeführt, heisst es weiter. Glencore werde die Transaktion im Zuge der Sanktionen nicht weiterverfolgen. Der Aktientausch wurde im November 2017 vereinbart.
Oligarchen am Pranger
Die USA hatten vergangenen Freitag neue Sanktionen gegen Russland verhängt. Sie richten sich gegen sieben Oligarchen und zwölf ihrer Firmen, deren Vermögen in den USA eingefroren werden.
Zu den Gelisteten zählt neben Deripaska der Abgeordnete Suleiman Kerimow, dessen Familie den grössten russischen Gold-Produzenten Polyus kontrolliert. Die Rusal-Aktie stürzte am Montag an der Moskauer Börse um rund 47 Prozent ab, die Papiere von Polyus gaben um rund 15 Prozent nach.
Auch der in der Schweiz wohnhafte Grossinvestor Viktor Vekselberg steht auf der Sanktionsliste. Der Multimilliardär besitzt die Renova-Gruppe mit zahlreichen Beteiligungen, darunter an den Firmen Sulzer, Oerlikon und Schmolz+Bickenbach.
Um Sanktionen zu entgehen kaufte Sulzer am Montag fünf Millionen Sulzer-Aktien von Renova, damit deren Anteil unter 50 Prozent fällt. Nach Abschluss der Transaktion hält Renova noch 48,83 Prozent an Sulzer. Schmolz+Bickenbach und Oerlikon sind von den US-Sanktionen nicht betroffen.
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