Die Schifffahrtsgesellschaft Hapag-Lloyd rechnet im Zuge der Coronavirus-Krise mit einem starken Rückgang im globalen Handel. «Alles zusammen, stellen wir uns darauf ein, dass der Welthandel in diesem Jahr um rund zehn Prozent geringer sein wird als im Vorjahr.»
Dies sagte Konzernchef Rolf Habben Jansen der deutschen Zeitung «Welt» vom Montag. Aus der Versorgungskrise sei mittlerweile eine Nachfragekrise geworden, hiess es weiter.
In der eigenen Reederei reche Hapag-Lloyd im zweiten Quartal 2020 mit zehn bis 15 Prozent geringeren Transportmengen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. «Im vierten Quartal könnte der Rückgang dann nur noch im einstelligen Prozentbereich liegen», sagte Habben Jansen diesbezüglich.
Um Staatshilfen werde sich sein Unternehmen «mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit nicht» bemühen. Bis jetzt könne das Unternehmen mit der Situation gut umgehen und das gelte auch noch für die nächsten drei bis sechs Monate.
Kauf neuer Containerschiffe
Mitte Mai hatte der Konzern wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf den Welthandel seine Gewinnprognose unter Vorbehalt gestellt. Habben Jansen kündigte zudem den Kauf neuer Schiffe an: «Es ist kein Geheimnis, dass wir 2023 oder spätestens 2024 neue Schiffe brauchen.» Die Zahl von derzeit sechs 20'000-TEU-Containerschiffen könne sich verdoppeln, hiess es. Sobald die Coronavirus-Krise bewältigt sei, werde die Geschäftsleitung des Konzerns darüber entscheiden.
Mit Blick auf Umweltziele für die der Schifffahrt sagte der Manager, es gebe schon Druck etwa von «Fridays for Future». Man müsse «so grün unterwegs sein, wie es gerade geht und parallel dazu permanent neue technische Wege suchen». Sein Unternehmen werde sich klare Ziele setzen. «Eines davon ist die Halbierung der CO2-Emissionen. Das müssen wir deutlich vor dem Jahr 2050 schaffen.»
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