Mythos in Gefahr? Was haben Schweizer Harley-Fans zu befürchten? Ein Händler gibt Antwort

Nicolai Morawitz

26.6.2018

Harley-Davidson gehört zu den USA wie Coca-Cola, Rock 'n' Roll oder die Freiheitsstatue. Viele Schweizer schätzen genau diesen «American Spirit», wenn sie sich für den vergleichsweise teuren Töff entscheiden. Wird sich das jetzt durch die Produktionsverlagerung des Herstellers ändern? Ein Harley-Händler in Dietikon sieht die Gefahr nicht. 

US-Präsident Trump hatte verschnupft auf die Ankündigung von Harley-Davidson reagiert, Teile der Produktion wegen Strafzöllen der EU ins Ausland zu verlegen.

Der Präsident galt in der Vergangenheit eher als Harley-Fan, umso bitterer dürfte der Entscheid des Unternehmens für ihn gewesen sein. Er sei «überrascht, dass von allen Unternehmen ausgerechnet Harley-Davidson die weisse Flagge schwenkt», schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter.

«Ich habe hart für die gekämpft und letzten Endes werden sie keine Zölle für Verkäufe in die EU zahlen müssen, die uns im Handel schwer geschadet hat. Steuern sind nur eine Ausrede für Harley - habt Geduld», ergänzte er.

Ein Modell bereits im Ausland produziert

Doch wie werden Schweizer Kunden auf die Ankündigung reagieren? Ist der Mythos Harley womöglich in Gefahr? «Bluewin» hat Rainer Bächli getroffen. Er ist offizieller Händler für die amerikanischen Motorräder in Dietikon. Bächli sieht die Situation weit weniger dramatisch: Harley-Davidson produziere bereits ein Einsteiger-Modell komplett in Indien. Am Anfang habe es einen kleinen Aufschrei gegeben. «Aber das hat sich nach einer Weile gelegt», so Bächli.

Andere Hersteller wie die britische Traditionsmarke «Triumph» würden längst in Thailand produzieren. «Am Ende ist es die Qualität, die zählt». Neuheiten würden aber immer noch aus England kommen. 

Im Fall von Harley-Davidson werde die USA immer eine enorm wichtige Rolle spielen, so Bächli. Baugruppen könnten dort wie bisher vorgefertigt werden und dann die Endmontage im jeweiligen Verkaufsland erfolgen, um so die Zölle zu umgehen. 

Motorrad-Parade an den Swiss Harley-Davidson-Days in Lugano im Juli 2017. Ein Händler aus Dietikon sieht die Situation wegen der Strafzölle nicht als dramatisch an. (Archiv)
Motorrad-Parade an den Swiss Harley-Davidson-Days in Lugano im Juli 2017. Ein Händler aus Dietikon sieht die Situation wegen der Strafzölle nicht als dramatisch an. (Archiv)
Keystone/Ti-Press/Gabriele Putzu
Bilder aus der Schweiz
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