Gesundheit Illegaler Online-Heilmittelhandel im Hoch

SDA

23.10.2018 - 15:07

Der Handel mit illegalen Medikamenten im Internet floriert. Sogar Schokoherzen müssen als Träger von Potenzmitteln herhalten, die den Hauptanteil der in der Schweiz beschlagnahmten Postsendungen ausmachen.
Der Handel mit illegalen Medikamenten im Internet floriert. Sogar Schokoherzen müssen als Träger von Potenzmitteln herhalten, die den Hauptanteil der in der Schweiz beschlagnahmten Postsendungen ausmachen.
Source: Swissmedic, Interpol

Schweizerinnen und Schweizer bestellen immer mehr illegale Arznei-und Dopingmittel im Internet. 87 Prozent der Mitte Oktober abgefangenen Postsendungen enthielten Erektionsförderer in zum Teil gesundheitsgefährdender Zusammensetzung.

Im Rahmen der weltweit zum 11. Mal durchgeführten Aktionswoche Pangea haben die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), Swissmedic und Antidoping Schweiz im Postzentrum Zürich-Mülligen über 1000 Sendungen kontrolliert. 304 Sendungen wurden beschlagnahmt, weil sie illegale Doping- und Arzneimittel enthielten, wie das Schweizerische Heilmittelinstitut (Swissmedic) am Dienstag mitteilte.

87 Prozent davon enthielten Erektionsförderer. Im ganzen Jahr 2018 lag der Anteil der Potenzmittel bei 59 Prozent der beschlagnahmten Sendungen. Dieser Anteil hat sich innerhalb von wenigen Jahren verdoppelt.

Die Zunahme ist auch das Resultat einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen EVZ und Swissmedic. Seit einigen Wochen wenden sie ein vereinfachtes Verfahren zur Beschlagnahmung von Sendungen an. Dieses hat Erektionsförderer im Fokus.

Schlecht steht es auch um die Qualität vieler illegaler Präparate. Von 100 Analysen förderten etwa die Hälfte Mängel zutage: entweder waren die Arzneimittel überdosiert, enthielten nicht deklarierte chemische oder falsche Wirkstoffe, waren falsch dosiert oder enthielten noch andere Substanzen wie Schmerzmittel, Antibiotika, Immunsuppressiva oder Schwermetalle. Nicht deklarierte chemische Substanzen wurden sogar in Schokoladeriegeln und -herzen gefunden.

An der Aktion waren insgesamt 62 Länder beteiligt. Weltweit wurden dabei 10 Millionen Einheiten illegaler und gefälschter Arzneimittel sichergestellt. Die Behörden konnten im Rahmen der Aktion auch 27 illegale ausländische Webseiten identifizieren. Sie leiteten Schritte ein, welche zur Löschung der Internetseiten führen sollen.

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