Immobilienmarkt Städter flüchten wegen hoher Mieten in die Agglomeration

SDA

15.2.2020 - 08:00

Angesichts hoher Preise und Wohnungsnot in den Städten zieht es immer mehr Mieterinnen und Mieter in die Agglomerationen oder aufs Land. (Archivbild)
Angesichts hoher Preise und Wohnungsnot in den Städten zieht es immer mehr Mieterinnen und Mieter in die Agglomerationen oder aufs Land. (Archivbild)
Source: Keystone/Christian Beutler

Raus aus der Stadt: Wegen hoher Mieten zieht es Schweizer zunehmend in die Agglomerationen oder aufs Land. Die Städte wachsen nur noch dank ausländischer Zuwanderer.

Ist ein Städter zum Umzug innerhalb einer Stadt gezwungen, so muss er für die neue Wohnung eine viel höhere Miete bezahlen als für seine alte. In den fünf grössten Schweizer Städten zahlt er für die neue Stadtwohnung im Schnitt 35 Prozent drauf.

Zieht er dagegen in die Agglomeration oder aufs Land, kann er nicht nur seine Mietkosten senken, sondern seine Lebensqualität durch eine neuere und grössere Wohnung sogar steigern. Das ist einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Bankengruppe Raiffeisen Schweiz zu entnehmen.

Schere geht auseinander

«Kein Wunder entscheiden sich viele für den Wegzug aus der Stadt», folgert Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisen-Gruppe. Der Unterschied sei umso grösser, je länger jemand in seiner Wohnung gelebt habe. Das ist auch eine Folge des Mietrechts, das in vielen Teilen der Schweiz eine grosse Schere zwischen den Bestandes- und Angebotsmieten hat entstehen lassen.



Weiter gestiegen sind im letzten Jahr die Preise für Einfamilienhäuser, nämlich um fast vier Prozent. Die Dynamik hat sich jedoch abgeschwächt, verzeichnete der Markt im letzten Quartal 2019 doch einen leichten Rückgang um 0,5 Prozent. Die Preise für Stockwerkeigentum nahmen um knapp ein Prozent zu.

Steigende Hauspreise

Ein wichtiger Faktor ist dabei, dass Eigentum finanziell deutlich attraktiver ist als Miete. Für eine durchschnittliche 3- bis 4,5-Zimmerwohnung sind Einsparungen bei den Wohnkosten von 20 Prozent möglich. Tatsächlich können aber Haushalte mit tiefem Einkommen und Vermögen das Sparpotenzial nicht nutzen.



Die Anforderungen an Tragbarkeit und Eigenmittel werden für immer mehr Mieter zu einer unüberwindbaren Hürde, weil deren Haushaltseinkommen nicht mit der Preisentwicklung Schritt halten. Das verringert die effektive Nachfrage nach Wohneigentum und setzt der zinsgetriebenen Preisentwicklung Grenzen.

Entspannung in den Städten

Bei weiter steigendem Wegzug etlicher Haushalte aus den Städten dürfte sich dort die Wohnungsknappheit allmählich leicht entspannen. Im Übrigen, so die Studie weiter, sei die Versorgung mit Wohnraum in der Schweiz sehr gut. Die Ausgaben für Miete gemessen am Einkommen habe sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert. Allerdings habe sich für die 20 Prozent der Haushalte mit tiefen Einkommen dieser Ausgabenanteil spürbar erhöht.

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