Hoher Ölpreis Jetzt wird das Fliegen teurer

uri

3.5.2022

Eine Boeing 777-300 der Swiss startet am Flughafen Zürich: Flugreisen werden wohl noch teurer werden. 
Eine Boeing 777-300 der Swiss startet am Flughafen Zürich: Flugreisen werden wohl noch teurer werden. 
Bild: Keystone

Nach der Corona-Pandemie kämpfen Fluggesellschaften jetzt mit steigenden Treibstoffkosten wegen des Kriegs in der Ukraine. Die Folge: Für die Tickets müssen die Passagiere mehr hinblättern.

uri

Die rasant gestiegenen Rohölpreise im Zuge des Kriegs in der Ukraine verteuern auch das Kerosin. Und das macht laut SRF je nach Fluggesellschaft zwischen 20 und 40 Prozent der gesamten Betriebskosten aus. Wie der Sender berichtet, sei ein Liter Flugzeug-Treibstoff mit einem Preis von einem Franken inzwischen doppelt so teuer wie noch vor einem Jahr.

Die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Swiss zählt, habe die Ticket-Preise bereits angepasst, sagte Swiss-Mediensprecherin Meike Fuhlrott dem SRF.  Die Lufthansa hatte in diesem Jahr bereits mehrmals Preiserhöhungen vorgenommen. Und wie der Chef der Fluggesellschaft Carsten Spohr Anfang April dem «Spiegel» sagte, werde es «voraussichtlich weitere geben».

Gestiegene Ölpreise schlagen in der Zukunft durch

Laut Spohr hatte sich die Lufthansa zwar zwei Drittel des Kerosins für 2022 am Terminmarkt beschafft. «Aber bei dem Kerosin, das wir jetzt für die Zukunft einkaufen, schlägt der gestiegene Ölpreis voll durch», sagte er zu den weiteren Aussichten.

Trotz der höheren Preise erwartete der Lufthansa-Chef im April aber noch keinen Einbruch bei den Ticketverkäufen, sondern sogar das Gegenteil: «Wir erleben bei den Buchungen einen Nachfrageschub», erklärte Spohr das Phänomen mit einem Corona-bedingten Nachholbedürfnis. Viele Menschen wollten nach zwei Jahren Pandemie wieder verreisen und sich «etwas gönnen», sagte er. «Wir sehen zum Beispiel, dass immer mehr Privatreisende Business- und First-Class-Tickets kaufen. Deshalb nimmt übrigens auch der Champagnerkonsum an Bord zu.»

Fluggesellschaften mit neuer Flotte im Vorteil

Champagnerlaune dürfte bei vielen Fluglinien trotzdem nicht aufkommen, wie Andreas Wittmer, Dozent für Luftfahrt an der Hochschule St. Gallen, SRF darlegte. Es sei nämlich wahrscheinlich, dass nach den harten Zeiten der Pandemie nicht alle Fluggesellschaften die anstehenden Probleme Schultern könnten. Einige müssten wohl ihren Betrieb einstellen, prophezeit er.

Die Fluggesellschaften könnten ihre Kosten derzeit lediglich tief halten, indem sie den Verbrauch reduzierten, sagte Wittmer. Im Vorteil sei deshalb nun, wer über moderne und energieeffiziente Flugzeuge verfüge: «Wer vor 2020 seine Gewinne in neue Flugzeuge investiert hat, steht jetzt auf viel solideren Beinen als Airlines, die mit einer alten Flotte dastehen».

Mit Material der Nachrichtenagentur AFP