Mit einer Ausdehnung des Nachtflugverbots und einer Korrektur der Südabfluglinien will der Euroairport Basel-Mülhausen die nächtlichen Lärmimmissionen für die Bevölkerung verringern. Ein entsprechender Antrag liegt jetzt der französischen Luftfahrtbehörde vor.
Konkret möchte der Flughafen die geplanten Starts zwischen 23 und 24 verbieten und nur noch verspätete Flugzeuge abheben lassen, wie am Mittwoch an einer Medienkonferenz mitgeteilt wurde. Des Weiteren sollen ab 22 Uhr und vor 6 Uhr nur noch weniger lärmintensive Flugzeuge zugelassen werden. Der Euroairport hat ein entsprechendes Gesuch bei der französischen Luftfahrbehörde DGAC (Diréction générale de l’Aviation civile) eingereicht.
Der Euroairport spricht von einem «ausgewogenen Ansatz», welcher der betroffenen Bevölkerung Nutzen bringe, ohne allzu grosse sozioökonomische Schäden zu verursachen. Mit der Reduktion der Nachtflüge reduziere sich der Lärm im Norden um 6 und im Süden um 11 Dezibel.
Die Anzahl der Starts zwischen 23 und 24 Uhr würden ausgehenden von den Flugbewegungen im Jahr 2019 über das ganze Jahr von 1222 auf 272 oder um 78 Prozent zurückgehen. Auf die gesamten Flugbewegungen aufgerechnet ergebe dies eine Reduktion von 40 Prozent.
Das Szenario werde auf der sozioökonomischen Seite vor allem den Expressfrachtverkehr betreffen, hiess es weiter. Der Flughafen rechnet mit Einnahmeausfällen von 600'000 Euro und einer Reduktion von 6 Stellen.
Als eine der betroffenen Firmen wurde das Logistikunternehmen DHL genannt, das mit seinem zu lauten Flugzeug ab 22 Uhr nicht mehr starten dürfte. Sogenannte «Kapitel 3»-Flugzeuge mit einer Lärmmarche von unter 13 EPNdB sollen ab 22 Uhr und vor 6 Uhr nicht mehr starten dürfen.
Lärmbelastung deutlich reduziert
Diese Massnahmen würden die Lärmbelastung der Bevölkerung in den benachbarten Elsässer und Schweizer Gemeinden vor allem in der «sensiblen zweiten Nachtstunde deutlich reduzieren, hiess es an der Medienkonferenz. Weitergehende Szenarien, die geprüft worden seien, hätten aber zu starke sozioökonomische Auswirkungen nach sich gezogen.
Der Euroairport hat dieses im Mai einstimmig verabschiedete Szenario nun als Antrag bei der französischen Luftfahrtbehörde deponiert. Das Geschäft muss nun aber einige behördlichen Stufen bis hin zur Europäischen Kommission überwinden, was einiges an Zeit in Anspruch nehmen wird. Der Flughafen rechnet, sofern keine Rechtsmittel dagegen ergriffen werden, mit einem Inkrafttreten des Erlasses in rund einem Jahr.
Die Bevölkerung der benachbarten Gemeinden kann aber bereits früher mit etwas mehr Ruhe rechnen. Bereits am 18. Juni werden die Südabfluglinien ab der Piste 15 reduziert. Damit würden sich die Abflüge über weniger dicht besiedeltes Gebiet verschieben. Dies werde besonders in den Schweizer Gemeinden Allschwil und Schönenbuch sowie in der Elsässer Gemeinde Hagenthal zu einer Entlastung führen, hiess es an der Medienkonferenz.
In einer ersten Stellungnahme begrüsst das Basler Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) den Antrag des Euroairports. Die Entlastung der Bevölkerung überwiege die damit verbundenen wirtschaftlichen Nachteile, heisst es in einer Medienmitteilung. Von den französischen Behörden erwarte das WSU nun eine rasche Behandlung des Antrags, damit die reglementarische Umsetzung zügig erfolgen könne.
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