Experte bleibt optimistisch Die Schweiz dürfte um eine Rezession herumkommen

sda

16.10.2022 - 10:52

Jan-Egbert Sturm ist Direktor der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF).
Jan-Egbert Sturm ist Direktor der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF).
Bild: Keystone

Der Winter werde hart, doch der Schweiz drohe keine Rezession – das glaubt Konjunkturforscher Jan-Egbert Sturm. Ob die Löhne an die steigenden Kosten angepasst werden sollten, ist aber eine knifflige Frage.

Keystone-SDA, sda

Beruhigende Prognosen vom Experten: Der Winter werde für die Schweizer Wirtschaft schwach, sagt Jan-Egbert Sturm, Direktor der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. «Aber unter der Annahme, dass die Energieengpässe in den kommenden Wintermonaten nicht desaströs sein werden, schliesse ich eine Rezession in der Schweiz aus.»

Seine Prognose führt Sturm im Interview mit der «SonntagsZeitung» wie folgt aus: Die Inflation werde sich hierzulande bis zum Frühling wohl bei drei bis 3,5 Prozent halten. «Danach sollte die Inflationsrate zurückgehen, sofern nicht noch neue, unerwartete Probleme dazukommen.»

Müssten die Löhne an die steigenden Kosten angepasst werden? In dieser Frage plädiert er für einen Kompromiss zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. «Die Argumente auf beiden Seiten sind berechtigt: Einerseits ist die Inflation unerwartet hoch. Eine gewisse Kompensation dafür ist notwendig», so Sturm. «Umgekehrt müssen wir aufpassen, dass nicht eine Lohn-Preis-Spirale entsteht.»

Trotzt der aktuellen Krisen – Pandemie, Krieg in der Ukraine, drohende Energiekrise, Zinswende, Rezessionsängste, sehr hohe Inflation in vielen Ländern – blickt Sturm optimistisch in die globale wirtschaftliche Zukunft. Zurzeit gebe es zwar diese «einzigartigen Entwicklungen». Aber: «Ich glaube nicht, dass wir dauerhaft negatives Wachstum sehen werden.» Die Inflation werde sich wohl in einigen Monaten abschwächen.