Mehrheit der BZ Bank geht an Graubündner KantonalbankInvestor Martin Ebner verkauft sein Lebenswerk
cg
13.6.2022 - 08:34
Der Investor Martin Ebner verkauft die Mehrheit seiner BZ Bank. Die Graubündner Kantonalbank (GKB) übernimmt 70 Prozent des Instituts, welches bisher vollständig im Besitz von Ebner und seiner Frau Rosmarie war.
Keystone-SDA, cg
13.06.2022, 08:34
13.06.2022, 08:41
Mit dem Zukauf will die GKB ihre Position im Anlagegeschäft stärken und das Know-how ausbauen. Zum Preis der Transaktion machte die Bank in einer Mitteilung vom Montag keine Angaben. 30 Prozent der BZ Bank bleiben beim Ehepaar Ebner.
Ebner hatte das Institut 1985 gegründet. Sie war danach Dreh- und Angelpunkt seiner Aktivitäten. Die BZ Bank und Martin Ebner wollten sich auf Anfrage von AWP nicht zu den Gründen für den Verkauf äussern.
Prediger des Shareholder Value
In den Neunzigerjahren machte der «Mann mit der Fliege» eine steile Karriere. Er übte damals als Grossaktionär bei verschiedenen Schweizer Unternehmen Druck aus. Kritiker sahen ihn ihm einen Vertreter eines kurzfristig orientierten Shareholder Value. Andere sahen ihn als denjenigen, der gegen Filz angetreten war.
Aufsehen erregte er 1995 sein Machtkampf mit dem Management der UBS. Auch mit den Roche-Besitzern legte er sich an, scheiterte aber mit dem Antrag auf Schaffung einer Einheitsaktie und verkaufte später sein 20-Prozent-Paket an Novartis. Zeitweise sass er auch in Verwaltungsräten grosser Konzerne, etwa ABB oder Lonza.
Ebenfalls in den Neunzigerjahren propagierte Ebner das Aktiensparen. Seine Anlagevehikel, die sogenannten Visionen, verkaufte er dann aber 2002 an die Zürcher Kantonalbank – was Analysten mit finanziellen Problemen erklärten.
Helvetic-Besitzer
In den letzten 20 Jahren wurde es ruhiger um den bald 77-Jährigen. Er beteiligte sich aber vor allem via seine Beteiligungsgesellschaft Patinex an diversen Unternehmen, etwas Vifor oder Temenos.
Bekannt ist er heute aber vor allem für seine Fluggesellschaft Helvetic. Das Wirtschaftsmagazin Bilanz schätzte sein Vermögen zuletzt auf 3 bis 3,5 Milliarden Franken.
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