Luftverkehr Neues Problem beim Krisenjet Boeing 737 Max

SDA

19.2.2020 - 04:23

Boeing hat neue Probleme mit seinem Krisenjet 737 Max: Bei den vorproduzierten Maschinen, die auf grünes Licht zum Abheben warten, sind in einigen Treibstofftanks Fremdkörper gefunden worden. (Symbolbild)
Boeing hat neue Probleme mit seinem Krisenjet 737 Max: Bei den vorproduzierten Maschinen, die auf grünes Licht zum Abheben warten, sind in einigen Treibstofftanks Fremdkörper gefunden worden. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/AP/Elaine Thompson

Der angeschlagene US-Luftfahrtkonzern Boeing ist beim Krisenjet 737 Max auf ein neues Problem gestossen: Fremdkörper in den Treibstofftanks. Die Jets dieses Typs sind seit zwei Abstürzen mit einem Flugverbot belegt.

Boeing wartet seit Monaten auf grünes Licht für das Modell 737 Max. Nach zwei Abstürzen und eingestandenen Fehlern müssen die Jets weltweit am Boden bleiben. Doch Boeing hat die 737 Max weiter hergestellt – auf Halde.

Während der Wartungsarbeiten sind nun in Treibstofftanks einiger Maschinen, die zwischengelagert werden, Fremdkörper gefunden worden. Dies habe zu einer umfassenden internen Untersuchung und sofortigen Korrekturen im Produktionssystem geführt, so Boeing.



Boeing hatte zahlreiche Jets vom Typ 737 Max auf Halde produziert, die wegen des Flugverbots bislang nicht ausgeliefert werden konnten. Der Konzern rechnet aber nach eigenen Angaben trotz der nun angekündigten Inspektionen weiter damit, dass die 737 Max Mitte des Jahres wieder für den Flugbetrieb zugelassen wird.

Fehlerhafte Steuerungsautomatik

Der bestverkaufte Flugzeugtyp des amerikanischen Flugzeugherstellers darf seit Mitte März 2019 wegen der Abstürze mit insgesamt 346 Toten nicht mehr abheben. Als entscheidende Ursache der Unglücke gilt eine fehlerhafte Steuerungsautomatik der Flugzeuge.

Dieses Problem hatte Boeing eigentlich längst per Software-Update behoben haben wollen, doch die Freigabe durch die Aufsichtsbehörden liegt noch immer nicht vor.

«Absolut inakzeptabel»

In einem Memo an die Mitarbeiter bezeichnete Boeings 737-Produktionsmanager Mark Jenks den Fund der Teile in den Treibstofftanks der zwischengelagerten Flugzeuge als «absolut inakzeptabel». In Boeings Werk in Renton nahe Seattle seien bereits neue Arbeitsabläufe mit aktualisierten Instruktionen und zusätzlichen Prüfungen eingeführt worden, um das Problem abzustellen.

Die gefundenen Teile wurden als «foreign object debris» bezeichnet – demnach könnte es sich um Unrat wie Reste von Bauteilen oder von Arbeitern zurückgelassene Werkzeuge handeln. Dieses Problem hatte Boeing in der Vergangenheit schon bei anderen Modellen wie dem Tankflugzeug KC-46.

Schon zuvor Produktionsmängel

Berichte über solche Produktionsmängel hatten den Flugzeugersteller im vergangenen Jahr auch schon hinsichtlich des Langstreckenjets 787 «Dreamliner» unter Druck gebracht. So berichtete die «New York Times» von Sicherheitsrisiken im Boeing-Werk in North Charleston, auch hier sollen Fremdkörper in Flugzeugen gefunden worden seien.

Unter anderem seien etwa Metallspäne nicht ordentlich beseitigt und defekte Teile in den Fliegern installiert worden. Die Zeitung berief sich auf Hunderte Seiten an internen E-Mails, Dokumente des Unternehmens und Unterlagen von Behörden sowie Interviews mit über einem Dutzend Mitarbeitern. Boeing hatte die Vorwürfe damals allerdings entschieden zurückgewiesen.

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