Lockerungspolitik Nick Hayek geht mit Bundesrat hart ins Gericht

sda/phi

24.4.2020

Nach Ostern hat der Bundesrat bei der Krisenkommunikation versagt, meint Swatch-Boss Nick Hayek: Auf der einen Seite sei Irrelevantes gekommen, auf der anderen habe man Angst gemacht.

Der Chef der Swatch-Gruppe Nick Hayek hat in einem Interview die Politik des Bundesrates seit der Verkündigung der Lockerungsmassnahmen heftig kritisiert. «Bei all seinen Ausführungen war klar eine Verunsicherung und Angst vor der schrittweisen Öffnung spürbar.»

Dies sagte der 65-jährige Manager dem «Blick» vom Freitag. Am Anfang der Krise, als der Bundesrat den Notstand ausrief, seien die Botschaften noch klar und nachvollziehbar gewesen. Bei den Lockerungen hätten die bundesrätlichen Ausführungen aber einen katastrophalen Eindruck erzeugt, betonte Hayek.

«Bundespräsidentin Sommaruga überbrachte als Kernbotschaft, nachdem sie uns alle wegen Ostern gelobt hatte, etwas völlig Irrelevantes: dass wir einen Monat lang gratis Schweizer Fernsehen sehen dürfen.»

Strategische Vorteile

Und bei Alain Berset sei die Angst vor der schrittweisen Öffnung spürbar gewesen, sagte Hayek. «Hier hätte es eine Botschaft gebraucht, die Aufbruchstimmung auslöst», betonte er. Es gehe ihm dabei vor allem um eine schnelle Rückkehr zu einer gewissen Normalität – ohne ein Klima der Angst und Verunsicherung, hiess es weiter.

Für seine Swatch-Gruppe zeigte er sich zuversichtlich, die Coronavirus-Krise gut meistern zu können. «Schweizer Uhren sind emotionale, langfristige, werthaltige Produkte», hob Hayek hervor. Kurzfristig habe man sicher eine ausserordentlich negative Situation. Aber langfristig seien die Perspektiven in Takt.

«Die Swatch Gruppe ist sehr gut aufgestellt, keine Schulden, nicht abhängig von den Banken, oder noch schlimmer von der Börse und wir produzieren fast alles selber hier in der Schweiz», erklärte der Manager. Dies verursache zwar riesige Kosten – es sei aber langfristig ein immenser strategischer Vorteil, so Hayek.

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