Oswald Grübel rüffelt CS-Spitze«Es waren in den letzten zehn Jahren unfähige CEOs am Werk»
gbi
16.3.2023
Die Credit Suisse müsse die Management-Fehler der letzten zehn Jahre ausbaden, sagt Ex-CEO Oswald Grübel. Doch auch die Nationalbank und Finanzmarktaufsicht hätten geschickter handeln können.
gbi
16.03.2023, 17:15
16.03.2023, 17:34
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Die 50-Milliarden-Kredit der Schweizerischen Nationalbank mag wie ein Rettungsring für die Credit Suisse gewirkt haben. Doch für Oswald Grübel ist sie nichts Aussergewöhnliches: «Dass die Nationalbanken den Geschäftsbanken Liquidität zur Verfügung stellen, ist eine normale Sache. In anderen Ländern wird das stillschweigend gemacht», sagt der ehemalige Konzernchef von UBS und CS in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit den Titeln der CH Media.
Dass die CS überhaupt in Schieflage geraten ist, liege am Management, findet Grübel, der die Grossbank von 2003 bis 2007 leitete. «Es waren in den letzten zehn Jahren unfähige CEOs am Werk, das aktuelle Management muss nun die Bücher bereinigen.»
Diese Fehler hätten die CS 10 Milliarden Franken gekostet. Und noch bedeutender: Die Grossbank sei deshalb geschwächt dagestanden, als sich das Marktumfeld jetzt verschlechterte. Grübel meint damit den Kollaps der Silicon Valley Bank in Kalifornien.
Doch nicht nur die Credit-Suisse-Leitung, auch die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht (Finma) hätten Fehler gemacht, kritisiert der ehemalige Topbanker. Sie hätten früher eine klare Botschaft aussenden müssen: «Wenn sich die Lage in der Schweiz zuspitzt, unterstützen wir unser Bankensystem. Das hätte viel bewirkt», glaubt Grübel. Denn es gehe vor allem um fehlendes Vertrauen.
Dem Bundesrat rät Grübel dazu, «nichts» zu tun. «Was immer er sagt, es kann nur falsch sein. Die Verunsicherung würde nur noch grösser.»
«Die CS darf die Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen»
Was ist da los bei der Credit Suisse? Vier Parlamentarier*innen geben blue News Auskunft. Thomas Matter; Nationalrat SVP/ZH, Beat Rieder, Ständerat Mitte/VS, Sarah Wyss, Nationalrätin SP/BS, Anna Giacometti, Nationalrätin FDP/GR.