Zu wenig Stickstoff Den Schweizer Bauern geht der Dünger aus

cz, sda

20.12.2021 - 13:53

Neben Gülle ist synthetisch hergestellter Dünger eine wichtige Stickstoffquelle für die Landwirtschaft (Symbolbild).
Neben Gülle ist synthetisch hergestellter Dünger eine wichtige Stickstoffquelle für die Landwirtschaft (Symbolbild).
Getty Images/Cavan Images RF

Weil in der Schweiz der Dünger knapp wird, gibt der Bund die Pflichtlager frei. Doch auch diese Bestände reichen nicht aus, wenn die Importe nicht bald wieder zunehmen.

Keystone-SDA, cz, sda

Der Schweiz geht der Stickstoffdünger aus und dies wenige Wochen bevor die Landwirt*innen diesen jeweils zum ersten Mal im Jahr ausbringen. Die Schweiz importiere sämtlichen Stickstoffdünger, erklärt das zuständige Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).

Damit die Landwirtschaftsbetriebe ihre Felder bestellen können öffnet der Bund nun die Pflichtlager. Das WBF hat die mit einer Verordnung genehmigt.

Pflichtlagerbestände reichen für ein Drittel der Vegetationsperiode

Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) habe bereits Anfang Dezember beschlossen, dass Pflichtlagerhalter, wo nötig, auf 20 Prozent der gesamten Pflichtlagermenge zurückgreifen dürfen. Angesichts der aktuellen Versorgungssituation kann aber laut Mitteilung nicht ausgeschlossen werden, dass Dünger-Pflichtlager in grösserem Umfang als 20 Prozent benötigt werden.

Die Schweiz hält insgesamt rund 17'000 Tonnen Reinstickstoff an Pflichtlager. Dies entspricht einem Drittel einer Vegetationsperiode.

Gedrosselte Produktion und Exportbeschränkungen

Der Versorgungsengpass in der Düngemittelversorgung hat mehrere Ursachen. Die Produktion von Ammoniak, einem Hauptbestandteil des Stickstoffdüngers, ist weltweit wegen der hohen Erdgaspreise gedrosselt. Die wichtigsten Produzentenländer haben Exportrestriktionen eingeführt.

Ausserdem haben sich weltweite Logistikprobleme und Unwetterereignisse negativ auf die Produktionskapzitäten ausgewirkt. Schliesslich hatten auch das zeitweise ausgeprägt tiefe Rhein-Niedrigwasser sowie die extrem hohe Nachfrage nach Schüttgutfrachtern für zusätzliche Kohletransporte in Deutschland im November und Dezember den Düngerimport vorübergehend zusätzlich behindert.

SDA, smi