UBS-Chef Sergio Ermotti Pleite der Credit Suisse hätte Schockwirkungen ausgelöst

SDA/sob

21.12.2023 - 06:32

UBS-Chef Sergio Ermotti: «Ich wüsste kein anderes Land, das fähig wäre, eine solche Krise in 72 Stunden so zu meistern, wie die Schweiz das geschafft hat.»
UBS-Chef Sergio Ermotti: «Ich wüsste kein anderes Land, das fähig wäre, eine solche Krise in 72 Stunden so zu meistern, wie die Schweiz das geschafft hat.»
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Die in Schieflage geratene Credit Suisse hätte nach Ansicht von UBS-Chef Sergio Ermotti «ohne einen Franken Verlust für Kunden und Steuerzahler» liquidiert werden können. Allerdings wäre der Reputationsverlust für den Finanzplatz viel grösser ausgefallen als bei der im März erfolgten Übernahme durch die UBS, gab er sich in einem Interview überzeugt.

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Natürlich sei die Übernahme durch die UBS für die Credit Suisse die bessere Lösung als die Pleite, sagt UBS-Chef Sergio Ermotti in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Eine Grossbank zu liquidieren, nur um zu bestätigen, dass «too big to fail» funktioniert, wäre doch reiner Masochismus gewesen.» Man habe nicht gewusst, was für Schockwirkungen dies ausgelöst hätte, und sicher wären viel mehr Arbeitsplätze verlorengegangen, so der UBS-CEO.

CS-Krise hat sich «über Jahre entwickelt»

Die Krise der CS bezeichnet Ermotti als ein vom Rest der Branche losgelöstes Ereignis, das sich «über Jahre entwickelt» habe. Niemand habe den Untergang der CS gewünscht hat und erst recht nicht die Art und Weise, wie er passiert sei. «Aber ich wüsste kein anderes Land, das fähig wäre, eine solche Krise in 72 Stunden so zu meistern, wie die Schweiz das geschafft hat.»

Wolle man solche Krisen verhindern, brauche es eine Regulierung, die sicherstelle, dass Risiken angemessen gehandhabt würden. «Wenn wir in der Schweiz regelmässig die Resultate der Stresstests veröffentlicht hätten, wären die Probleme der CS wahrscheinlich früher offenkundig geworden.» Und die Aufsichtsbehörden müssten sinnvollere Parameter erhalten, die es ihnen erlaubten, rechtzeitig einzugreifen.

Gegen mehr Regulierung und Eigenkapital

In vielen Fällen gehe aber nicht nur um Kompetenzen sondern um Glaubwürdigkeit, sagte Ermotti. Auch die UBS habe ein sehr grosses Interesse an einer starken Finanzmarktaufsicht Finma. «Stark» bedeute aber nicht mehr Regulierung, sondern «gezielte Optimierungen der Rahmenbedingungen und kluge Regeln und Köpfe».

Nichts abgewinnen konnte Ermotti Forderungen nach höherem Eigenkapital: Solche Forderungen seien reiner Populismus, sagte der UBS-Chef. «Die CS hatte genug Eigenkapital. Es braucht nicht noch mehr teures Eigenkapital. Mehr Kapital käme die gesamte Wirtschaft teuer zu stehen.»