Herbe Verluste Autobranche erlebt schlimmste Zeit seit der Ölkrise

SDA/tafi

3.5.2020 - 17:20

Die Neuimmatrikulationen von Personenwagen sind im April in der Schweiz um zwei Drittel zurückgegangen. (Archivbild)
Die Neuimmatrikulationen von Personenwagen sind im April in der Schweiz um zwei Drittel zurückgegangen. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Die Coronavirus-Pandemie stürzt die Schweizer Automobilbranche in eine tiefe Krise. Die Anzahl neu zugelassener Autos ist laut Auto-Schweiz im April auf den tiefsten Stand seit der Ölkrise in den 1970er Jahren gesunken.

Seither habe es keinen Kalendermonat gegeben, in dem in der Schweiz weniger als 10'000 Neuimmatrikulationen registriert wurden seien, teilte der Branchenverband am Sonntag mit.

Konkret seien im April mit 9'382 neuen Fahrzeugen 67,2 Prozent weniger frisch zugelassene Personenwagen auf den Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein unterwegs gewesen als im Vorjahresmonat. Der kumulierte Rückgang seit Jahresbeginn liege damit bei 35,6 Prozent.



Waren es in den ersten vier Monaten 2019 noch 100'685 Einlösungen, so betrug dieser Wert im laufenden Jahr lediglich 64'834. Seit Beginn der Schliessung durch die Behörden seien damit an einem durchschnittlichen Arbeitstag rund 800 Autos weniger zugelassen worden als üblich.

Rückstand kaum mehr aufzuholen

Wenig Hoffnung gebe es ausserdem auch für den Rest des Jahres. Auto-Schweiz revidiert die Prognose für die Einlösung neuer Personenwagen im Jahr 2020 auf 240'000 Fahrzeuge. Dies entspräche eine Rückgang zum Vorjahr von rund 23 Prozent und würde das schlechteste Auto-Jahr seit viereinhalb Jahrzehnten markieren.

Die Monate März bis Juni gehörten zudem über das Jahr hinweg gesehen zu den wichtigsten Monaten im Fahrzeuggeschäft, betonte der Verband. Durch die Schliessung hätten viele Händler und Importeure aber so enorme Umsatzverluste erlitten, dass sie kaum mehr aufzuholen seien.

Wieder günstigere Autos gefragt

Es sei aus heutiger Sicht aber noch nicht abschliessend abschätzbar, ob es im weiteren Jahresverlauf Nachholkäufe geben werde. Die Corona-Krise dürfte laut Auto-Schweiz aufgrund des zurückhaltenden Konsumklimas zudem dazu führen, dass die Kunden in den kommenden Monaten eher günstigere Modelle ohne Elektromotor kaufen würden.



Rein elektrische oder Hybrid-Fahrzeuge standen 2019 bei Autokäufern noch hoch im Kurs. Mehr als jedes zehnte im letzten Jahr neu zugelassene Auto wurde nicht mehr ausschliesslich von einem Verbrennungsmotor angetrieben.

Auto-Schweiz hält daher mit Blick nach vorne fest, dass es für die gesamte Branche sehr wichtig sei, Verkaufsräume wie vorgesehen am 11. Mai wieder öffnen zu können, um noch grösseren Schaden von der Fahrzeugbranche abzuwenden und Arbeitsplätze zu sichern.

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