Nach mehreren Privatbahnen prüft nun auch die SBB erstmals den "Halt auf Verlangen". Der Test, mit dem das Energiesparpotenzial eruiert werden soll, findet im Tessin statt.
An drei kleineren Bahnhöfen auf der S-Bahnlinie 30 von Cadenazzo Richtung Luino werden künftig Reisende per Knopfdruck den Zug zum Halten bringen können, um ein- oder auszusteigen, wie der Tessiner SBB-Sprecher Patrick Walser auf Anfrage zu einem Bericht von Radio SRF sagte.
Die Testphase soll bis zum kommenden Fahrplanwechsel laufen. Ziel ist es herauszufinden, wie viel Energie auf diese Weise eingespart werden kann. "Wir wissen, dass schweizweit rund zehn Prozent aller Haltestellen nicht regelmässig genutzt werden", sagte Walser weiter.
Positive Erfahrungen bei anderen Bahnen
Mehrere andere Bahnen haben bereits Erfahrungen mit dem "Halt auf Verlangen" gesammelt, so etwa die BLS, die Südostbahn (SOB) oder in der Ostschweiz die Regionalbahn Turbo.
BLS-Sprecherin Helene Soltermann wies auf Anfrage darauf hin, dass sich die "Halte auf Verlangen" positiv auf die Fahrplanstabilität auswirken. Die BLS hat gegen 20 Bahnhöfe, an denen die Züge nur auf Knopfdruck der Passagiere halten. Und die Erfahrungen damit seien sehr positiv.
Ein Sprecher der Südostbahn verwies im Radiobericht ebenfalls auf die Fahrplanstabilität. Ein anderer positiver Aspekt sei, dass beispielsweise die Bremsen weniger Verschleisserscheinungen aufwiesen und dass auch Energie gespart werden könne.
Werner Fritschi von der Regionalbahn Turbo sagte im Radiobericht, wenn ein 80-Tonnen-Zug vom Stillstand hochbeschleunigt werden müsse, so benötige dies natürlich viel mehr Energie als wenn er beispielsweise nach einer Bahnhofdurchfahrt ab einem Tempo von 40 bis 60 Kilometern pro Stunde (km/h) beschleunigen könne.
Auf der Seelinie Romanshorn - Schaffhausen, wo 108 Züge pro Tag verkehren, könne rasch viel Energie gespart werden, wenn bei jeder Fahrt ein bis zwei Halte ausgelassen werden könnten. Die jährliche Einsparung wurde auf rund 160'000 Kilowattstunden beziffert.
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