Aktie stürzt abSnapchat-Geschäft steckt in der Krise
SDA
22.7.2022 - 05:50
Die hohe Inflation und die schwache Konjunktur lassen Unternehmen bei Werbeausgaben auf die Kostenbremse treten. Zu den Leidtragenden gehört die populäre Foto-App Snapchat, deren Macher nicht einmal mehr eine Prognose für das laufende Quartal wagen.
Keystone-SDA
22.07.2022, 05:50
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Das Geschäft der Foto-App Snapchat wird hart von der Schwäche im Online-Werbemarkt getroffen. Das sonst rasante Umsatzwachstum sank im vergangenen Quartal auf ein mageres Plus von 13 Prozent. Den Anlegern war das nicht gut genug: Sie liessen die Aktie im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als ein Viertel abstürzen.
Auslöser der Turbulenzen sind die hohe Inflation und die schwache Konjunktur. Diese Situation lässt viele Unternehmen bei Werbeausgaben sparen – der zentralen Einnahmequelle von Snapchat. Man sei in einem verschärften Kampf um Online-Werbedollar mit Rivalen wie Tiktok, sagte der Finanzchef der Betreiberfirma Snap, Derek Andersen.
Langsamstes Wachstum seit Börsengang
Snap verzeichnete mit einem Umsatzplus von 13 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar das bisher langsamste Wachstum seit dem Börsengang vor gut fünf Jahren. Noch im ersten Vierteljahr lag die Zuwachsrate bei 38 Prozent, davor waren auch 50 oder 60 Prozent üblich. Der Quartalsverlust weitete sich von knapp 152 Millionen Dollar ein Jahr zuvor auf gut 422 Millionen Dollar aus.
Snap gab bei Vorlage der Zahlen nach US-Börsenschluss am Donnerstag keine Prognose für das laufende Vierteljahr ab. Die Firma verwies auf die Unwägbarkeiten des geschäftlichen Umfelds. Bisher lägen die Erlöse in diesem Quartal lediglich auf dem Niveau des Vorjahres.
Als Reaktion auf die Unsicherheit will Snap die Kosten senken und unter anderem den Jobaufbau erheblich verlangsamen. Snapchat bleibt unterdessen weiter populär: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer legte binnen drei Monaten von 332 auf 347 Millionen zu. Sie verbrachten auch mehr Zeit auf der Plattform, wie Andersen betonte.
Privatsphäre macht zu schaffen
Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um 26,79 Prozent knapp unter die Marke von zwölf Dollar. Ins Jahr war sie noch bei mehr als 46 Dollar gestartet.
Snapchat machen auch immer noch die Massnahmen von Apple zum besseren Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Betreiber müssen Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen hinweg verfolgen wollen. Viele Nutzer lehnten dies ab – und das torpedierte zahlreiche Geschäftsmodelle bei Online-Werbung. Snapchat kann Werbekunden deshalb weniger genau über die Erfolgsquote ihrer Anzeigen berichten – während das Unternehmen Apples Massnahmen grundsätzlich begrüsste.
Die Schwierigkeiten von Snapchat machen die anstehende Veröffentlichung der Geschäftszahlen von Facebook und Google spannender. Beide locken einen grossen Teil der Online-Werbeausgaben an, aber vor allem Facebook hatte in der Vergangenheit schon mit der Konkurrenz durch die Video-App Tiktok zu kämpfen.
Chef verlängert Vertrag bis 2027
Zugleich gab Snap bekannt, dass der Vertrag von Mitgründer und Chef Evan Spiegel bis zum 1. Januar 2027 verlängert wurde. Spiegel fehlte danach bei der üblichen Telefonkonferenz mit Analysten.
Snapchat wurde ursprünglich mit der Möglichkeit zum Posten von Fotos gross, die von alleine verschwinden. Inzwischen setzt das Unternehmen aber im grossen Stil auf die Kombination digitaler Effekte mit der realen Welt. Das können Spielereien wie virtuelle Masken in einem Video sein – oder die Möglichkeit, Mode und Kosmetik auf dem Handy-Display «anzuprobieren». In dieser sogenannten erweiterten Realität (AR, Augmented Reality) sehe Snap langfristig die grössten Wachstumschancen, betonte Top-Managerin Jeremi Gorman.
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Zusätzlich sollen Waren aus China mit zehn Prozent Zoll belegt werden. Auch hier begründet Trump es mit der Einfuhr von Drogen, wie dem gefährlichen Fentanyl.
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