Sonntagspresse Sonntagspresse über SBB, Hooligans und Gold

SDA

25.3.2018 - 05:53

Der SBB-Hauptsitz in Bern Wankdorf. Das Gebäude gehört einer Zürcher Immobilienfirma. (Archivbild)
Der SBB-Hauptsitz in Bern Wankdorf. Das Gebäude gehört einer Zürcher Immobilienfirma. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Grundstückverkäufe der SBB, Ausschreitungen bei Fussballspielen und die Jagd nach einem Goldschatz: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen.

SBB: «Veruntreuung von Volksvermögen»

Der Land- und Immobilienbesitz des grössten Schweizer Grundeigentümers - der SBB - wird Jahr für Jahr kleiner. Seit CEO Andreas Meyer 2007 das Ruder an der Firmenspitze übernommen hat, hätten die SBB Grundstücke für total über 1,5 Milliarden Franken abgestossen, berichtet der "SonntagsBlick". Allein im letzten Jahr lag der Wert der Verkäufe laut dem jüngsten Geschäftsbericht bei 203,7 Millionen Franken.

In den letzten vier Jahren waren die Summen demnach überdurchschnittlich hoch. Die Verkäufe hätten massgeblich dazu beigetragen, die jeweiligen Jahresergebnisse aufzuhübschen, schreibt die Zeitung. Ein beträchtlicher Teil wurde an kommerzielle Private verkauft. Die Verkäufe sind Politikern wie der Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran ein Dorn im Auge. Der Verkauf des Tafelsilbers an Private sei "eine Veruntreuung von Volksvermögen".

Ein SBB-Sprecher stellte in Aussicht, dass man mittelfristig weniger Areale veräussern werde und sie vermehrt selbst entwickeln wolle. Die SBB besitzen über 94 Millionen Quadratmeter Land. Das ist mehr als die Fläche des Zürichsees oder zweieinhalb Mal der Kanton Basel-Stadt.

Polizeibericht: Krawalle bei 221 Fussballspielen

In der Schweiz ist es im vergangenen Jahr bei 221 Fussballspielen zu Ausschreitungen mit Problemfans gekommen - von Pyros bis hin zu schwerer Krawalle. Dies geht aus den neusten Zahlen zur Fangewalt hervor, die das Bundesamt für Polizei (Fedpol) und die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) publizierten, und über die die "SonntagsZeitung" und der "SonntagsBlick" berichten.

Damit kommt es schätzungsweise bei fast jedem zweiten wichtigeren Spiel zu Problemen. In den beiden höchsten Ligen werden pro Saison 360 Partien gespielt. Dazu kommen Cupspiele, internationale Partien sowie Test- und Freundschaftsspiele. Spitzenreiter der Hooligan-Tabelle war der BSC Young Boys, beteiligt an 36 entsprechenden Partien. Dahinter folgten der FC Basel (34) und der FC Zürich (33).

Deutlich weniger Problem-Spiele gab es im Eishockey. Mit 106 erreichte die Liga einen Tiefststand. Das könnte laut "SonntagsZeitung" an einem neuen Computerprogramm liegen. Mit diesem wissen Clubs und Behörden ungefähr, aus welchen Regionen die meisten Risikofans kommen, wann und mit welchen Verkehrsmitteln sie anreisen, wo sie sich vor dem Match aufhalten. Dies liefere einen wichtigen Hinweis für Behörden, um frühzeitig am richtigen Ort zu sein. Im Fussball steht die Anwendung noch aus.

Schweiz gibt ägyptische Potentatengelder frei

Die Schweiz tritt 32 Millionen Franken Potentatengelder an Ägypten ab. Die Bundesanwaltschaft hat die Blockade der Summe aus dem Umfeld des ehemaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak aufgehoben, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der "NZZ am Sonntag" sagte. Die Aufhebung sei am 1. Februar 2018 veranlasst worden.

Die Gelder auf Konten von Schweizer Banken hatten ursprünglich dem ägyptischen Politiker, Geschäftsmann und Mubarak-Vertrauten Ahmed Ezz gehört. Es sei das erste Mal überhaupt, dass die Bundesanwaltschaft gesperrte Vermögenswerte an den ägyptischen Staat überwiesen habe, sagte der Sprecher.

Möglich sei dies, weil dieser und Ahmed Ezz vorgängig ein Versöhnungsabkommen - eine Art aussergerichtlicher Vergleich - abgeschlossen hätten. Aufgrund des Abkommens wird die Bundesanwaltschaft voraussichtlich auch das noch hängige Strafverfahren gegen Ahmed Ezz einstellen. Sie hatte dieses wegen des Verdachts auf Geldwäscherei und Unterstützung einer kriminellen Organisation eröffnet.

In der Schweiz sind noch rund 400 von ursprünglich 700 Millionen Franken aus Ägypten gesperrt. Der grösste Teil davon gehört den beiden Söhnen von Hosni Mubarak, Alaa und Gamal. Gegen sie sowie gegen vier weitere Beschuldigte aus dem Umfeld des ehemaligen Präsidenten führt die Bundesanwaltschaft Strafverfahren.

Postauto: Bundespolizei blockiert interne Aufklärung

Der Bund hat die Post-interne Aufklärung zum Skandal um widerrechtliche Gewinnumbuchungen von mindestens 100 Millionen Franken bei Postauto vorerst blockiert. Dies schreibt die "SonntagsZeitung". Weil das Bundesamt für Polizei (Fedpol) seit Ende Februar ein Strafverfahren gegen die Post führe, hätten die Ermittler der Post untersagt, selber Zeugen zu befragen, neue Dokumente zum Skandal zu beschaffen und Dokumente weiterzugeben - auch nicht an die von Post-Präsident Urs Schwaller zur Untersuchung der Affäre eingesetzte Expertengruppe.

Die Post darf dem Bericht zufolge die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchung, mit der sie drei externe Fachleute beauftragt hat, erst dann veröffentlichen, wenn das Fedpol dazu grünes Licht gibt. Post-Präsident Schwaller hatte Mitte Februar erklärt, er werde in "zwei, drei Monaten" die Ergebnisse der internen Untersuchung vorlegen. Dies könnte nun aber Jahre dauern, wie die Zeitung unter Berufung auf einen Fedpol-Sprecher schreibt.

Neue Steuerprüfer sollen 200 Millionen Franken bringen

Beim Bund sollen 75 neuen Steuerprüfer rund 200 Millionen Franken Mehreinnahmen in die Staatskasse spülen. Der Plan von Finanzminister Ueli Maurer (SVP) geht laut "SonntagsBlick" aus einer Fussnote im Vorabdruck der Steuervorlage 17 hervor.

Maurer erwartet demnach von jedem zusätzlichen Steuerprüfer rund 2,7 Millionen Franken Mehreinnahmen. Die Stellen müssen noch von mehreren Gremien bewilligt werden. Das zusätzliche Personal soll dem Bericht zufolge vor allem Mehrwertsteuer-Angaben von Unternehmen unter die Lupe nehmen. Dank des Zusatzpersonals könnten künftig mehr Firmen einer Prüfung unterzogen werden.

Die Prüfer klopfen bei den Unternehmen an und verlangen Einsicht in die Geschäftsunterlagen. Im Visier sind dabei vor allem Grosskonzerne mit hohen mehrwertsteuerpflichtigen Umsätzen. Ob der Plan aufgeht, ist laut dem Bericht indes unklar: Mit jedem neuen Prüfer erhöhe sich grundsätzlich das Risiko für Unternehmen, erwischt zu werden. Was dazu führen könnte, dass sie weniger schummeln - und die Einnahmen pro Steuerprüfer schrumpfen.

Bündner Politiker im Visier der Weko

Wenige Wochen vor den Bündner Regierungswahlen sorgt die im Mai bevorstehende Bekanntgabe von weiteren Entscheiden der Wettbewerbskommission (Weko) zum grössten Baukartell der Schweiz für Unruhe. Der Fall tangiere mehrere hochrangige Politiker im Kanton, schreibt die "NZZ am Sonntag". Dazu zählt etwa BDP-Regierungsratskandidat Andreas Felix als Geschäftsführer des kantonalen Baumeisterverbands.

Zudem seien die Regierungsräte Mario Cavigelli (CVP) und Jon Domenic Parolini (BDP) von einem Insider bereits vor Jahren über die Vorgänge informiert worden. Laut der Weko verteilten Bündner Bauunternehmer mit Preisabsprachen jahrelang Aufträge unter sich.

Mutmasslich sind laut Weko-Vizedirektor Frank Stüssi einige hundert private und öffentliche Tief- und Hochbauvergaben von Abmachungen betroffen. Den Beteiligten drohen Millionenbussen. Im Mai soll die Weko einen Entscheid über einen Teil der fünfjährigen Untersuchung fallen. Die Bündner Regierungsratswahlen stehen am 10. Juni an.

4,25-Millionen-Forderung an FC-Sion-Präsident Constantin

Der Walliser Fiskus fordert von FC-Sion-Präsident Christian Constantin 4,25 Millionen Franken an Steuergeld nach. Wie die Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" berichtet, wurde am 8. Februar ein entsprechendes Verfahren eingeleitet. Architekt und Unternehmer Constantin bestreitet die Steuerschuld.

"Sie wollen, dass ich Steuern auf jenes Geld bezahle, das aus meiner Immobilienfirma stammt und das ich für den Fussball einsetze", sagte Constantin der Zeitung. Er will mit den Behörden verhandeln und legte Beschwerde ein. Ein Waadtländer Steuerrechtler erklärte der Zeitung, dass es sich bei dem Fall um ein System versteckter Gewinnausschüttung und damit einen Verstoss gegen das Steuergesetz handeln könnte.

Frankriech jagt Goldräuber in der Schweiz

Auf der Suche nach Teilen eines in französischen Gewässern versunkenen Goldschatzes macht Frankreich auch in der Schweiz Jagd auf mögliche Räuber und hat Rechtshilfe verlangt. Wie die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" berichten, wurden ein Genfer Auktionshaus durchsucht und der Geschäftsführer vernommen.

Bei einem privaten Sammler habe die Polizei eine Münze beschlagnahmt. Das Bundesstrafgericht entschied den Berichten zufolge im Januar, dass diese zur Überprüfung nach Frankreich geschickt werden muss.

Beim Schatz handelt es sich um über 1400 Münzen, dazu Armreifen und eine massive Statue aus Gold. Der antike Schatz schlummerte Jahrhunderte lang im Meer vor der französischen Insel Korsika. 1950 entdeckte ein Taucher dort zufällig eine römische Goldmünze.

In der Folge holten Schatzsucher illegal Stück für Stück des Funds im Eigentum des französischen Staates nach oben - und verkauften ihre Funde in alle Welt. Mehr als ein Fünftel von 450 von den Behörden offiziell gelisteten Goldmünzen wurde in der Schweiz weiterverkauft - für Millionen von Franken.

Bilder aus der Schweiz
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